Ostindien. 6iZ
Madkas, nach Batavia auf der Insel Java die größte
und volkreichste Stadt in Ostindien, der Mittelpunkt aller Eng¬
lischen Besitzungen ans der Küste von Koromandel; sie besteht
ans 2 Städten: aus der schwarzen Stadt, und der weiffeit
Stadt, welche letztere seit 1767 init einer Mauer umgeben ist.
Das Fort St. Georg theilt letztre in 2 Theile. In der schwar¬
zen Stadt wohnen Juden, Armenier, Mohren, und die reich¬
sten indischen Kaufleuke, welche auch hier ihre Pagoden haben.
Madras enthält 3 00000 fast alle in Indien geborne Einwolr-
uer, unter denen 3-4000 Christen sind. Ungefähr 10000
Einwohner beschäftigen sich gemeine Leinwand zu mahlen, und
eine doppelt grossere Anzahl verwendet ihren Fleiß Korallen und
Glaswerk zrisammcnzusctzen, welche die Frauensleute werter im
festen Lande zu Hals-und Armbändern brauchen. Der Handel
ist ausserordentlich wichtig; die Kompagnie holt von hier Sal¬
peter, Indigo, Pfeffer, Opium, Leinwand, und bringt dafür
Dley, Zinn, Tücher, Weine wieder ein. Es versammlen sich
bisweilen 40- lvo Schiffe. Die Trankebarischen Mißionacs
haben hier mit Hülfe der Londnec Societat 1728 eine Mißion
angelegt.
5) Golkonda, ehedem mehr als jetzt wegen des guten
Dezoars und seiner Diamantengrubcn berühmt. Als tXia
thold im Jahr 1622 eine von diesen Gruben besah, so betrug
die Anzahl von Arbeitern wenigstens 30000, die dabey beschäf¬
tigt waren. Die umliegende Gegend ist so unfruchtbar, daß
sie, vor Entdeckung derselben, nichts als eine Wüsteney vor¬
stellte. Sie wurde aber mit unglaublicher Geschwindigkeit be¬
völkert, daß man in kurzem über 100000 Einwohner, theilö
Arbeiter, theils Kanfieute zählte.
Masnlipatnam, gehört jetzt den Engländern; liefert
viele Citronen, treibt starken Tuch-und Leinwandhandel, be¬
sonders gewählte, die zu Bettdecken, Küssen, Schnupftüchern rc.
gebraucht wird.
C) Die Halbinsel jenseits des Ganges.
Dazu gehören: die Reiche Assem, Tipra und Arrakan,
Ava und Pegu, Jangoma, Laos, Siam, Malakka, Cam-
boja, Cochinchina und Tnnqnin.
i) Asjem oder Ascdam wird nur durch den Fluß
Bramapabrem, der in den Ganges fällt, von Bengalen
getrennt. Es hat Gold- Silber-, Eisen- und Bleybergwerke,
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