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zusammen zu bringen, wollte er es dem reichen Pacht⸗
herrn bringen, der in einer großen Stadt wohnte, die
zwei Meilen von dem Dorfe entfernt war. Anton
setzte sich zu dem Ende auf ein Pferd, welches aber
schon/ als er eben zum Dorfe hinaus war und sich am
Eingang eines Waldes befand, uͤber einen Stein stuͤrzte,
so daß Anton herabgeworfen wurde und ein Bein brach.
Man kann leicht denken, wie der ungeduldige Mann
sich gebehrdete, wie er fluchte und Gott laͤsterte, daß
dieser ihm auf's neue ein so großes Leiden zugeschickt
habe. Bald aber sollte er recht beschaͤmt und gedemuͤ⸗
thigt werden, denn nicht lange nachher wurde in detr
Nachbarschaft eine Raͤuberbande eingezogen, welche lange
Zeit die Gegend umher beunruhigt hatte. Einer der
Raͤuber gestand im Verhoͤr, sie haͤtten einmal die Ab—
sicht gehabt, den Pachter Anton zu ermorden, von dem
ihnen gesagt worden, daß er mit einem schweren Beutel
Geld durch den benachbarten Wald kommen werde.
Sie haͤtten ihm auch wirklich aufgelauert, aber aus
einer ihnen unbegreiflichen Ursache sey der Mann nicht
gekommen und also ihr Anschlag vereitelt worden. —
Als Auton diese Geschichte erfuhr, schaͤmte er sich und
bat Gott seines Vorwitzes halber um Vergebung; hielt
sich von nun an uͤberhaupt mehr zu Gott, hatte bei
seinem Geschaͤfte mehr Segen und sah ein, daß man,
wenn einem etwas gelingen soll, nicht bloß arbeiten,
sondern auch beten muß.
Verzage nicht in jedem Mißgeschick,
Auch Leiden dienen oft zum Gluͤck!
69. Wie