Die Glocken. 05
zie am Sonntag sehön läuten wollen.» Dasselbe sagten die
Scehneefloecken, venn sie vom Himmel herunter getanzt
Kkamen, der Mondschein, wenn er des Abends gemũtlioh
durehs Stãdtohen spazieèren ging; die Regentropfen selbst
freuten sieh, dass hieèr einmal eins sStubemit offenen Fenstern
war, und aueb die Sternlein guekten nirgends so gern und
so freundlioh hinein wie in die Glockenstube.
Venn die Glocken anfingen mit ihrem Gesang, da legten
fast alle Leute die Arbeit hin, die einen gingen zur Kirehe,
die andern setzten sich still hin; aber alle pürten in en
Herzoen etwas ganz Wanderbares, Peierliches ja mar
hörte es ganz deutlieh; die Glocken erzablten von Hinmel
von Wolken und Engeln, von Sternengefunkel und vom
lieben Gott.
Wenn ein neues Jahr anfing, dann varen es die Glocken,
die frob und feierlich — bimn bamm bomm bonne
dem neuen Jahr guten Tag sagten.
Woenn es Ostern wurde und die ganze Welt im Frühlings-
sonnensohein und Blumenduft da lag da lauteten die Glookert
War im Dorf ein Kindlein auf die Welt gekommen und
sollte in der Kirohe getauft werden: bimm bamm —begrũssten
es die Glocken. Und wenn nun gar eine Hoehzeit de
Glocekensohwestern sahen den Brautzug aut dor Strasse daher·
kommen bimm bamm bonn binmn e e
gar nioht genug tun mit Läuten und Grüssen.
Manchmal starb auch ein Mensch. Er wurde auf den
kleinen Kirohof mit den vielen Kreuzen getragen — dann
sagten ihm die Glocken Lebewoul.
Sophie Rheinheimer.
Wörtern:; 1) Glocsenstube: Teil des Turmes, in welehem dio
Glocken hängen. — 2) Sterν Glan er en,
Pragen und Gedankengang: — 1. Was erbliekten die
Gloekon von ihrem Stübehen aus ? 2. Mas sahen sie im —
im Winter? — 3. Warum ist die Glockenstube naceh allon Richtungen
hin offen? — 4. VWas tun die Leute, wenn die Gloeken wi ne
Gesang anfangen?
Aufgabe (Vortrag und Aussatz: Wer besuehte die Glocken?
Warum konnten ihnen diess Gäste vieles vom Himmel erzählen?
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