dl. Der Winler.
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Einbildungskraft sich vorstellt, das Gedächtnis behält, der
Verstand denkt, des Menschengeistes Vernunft die Wahrheit
sucht, seine Phantasie künstlerisch schafft, der freie Wille
handelt, — zu all diesem sprach Gott: „Es sei!" und es
war; zu all diesem spricht er: „Es bleibe!" und es bleibt.
Spricht er: „Vergehe!" so vergeht es; spricht er: „Eine
andere Welt werde, Geschöpfe ohne Zahl anderer Art!"
so sind sie; trägt er sie, so bleiben sie; zieht er semen Odem
zurück, so zerfallen sie.
91. per Winler.
si Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an;
Er scheut nicht süß noch sauer.
2. war je ein Mann gesund wie er?
Er krankt und kränkelt nimmer;
Er trotzt der Kälte gleich dem Bär
Und schläft im kalten Zimmer.
3. Er zieht sein Hemd im Freien an
Und läßt's vorher nicht wärmen;
Er spottet über Fluß im Zahn
Und Kolik in Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelfang
weiß er sich nichts zu machen,
Haßt warmen Trank und warmen Klang
Und alle warmen Sachen.
5. Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn's Holz im Mfen knittert
Und an dem 2)fen Knecht und Herr
Die Hände reibt und zittert;
6. wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht,
Und Teich' und Seen krachen:
Das klingt ihm gut, das haßt er nicht;
Dann will er tot sich lachen. —
Fischer, Lesebuch für bayer. Volksschulen.
A. 5