Full text: Deutschland (Theil 2)

ben, eine Brücke; und ging a-uch zwei Mal über dieselbe, 
ohne etwas auszurichten. Seit dieser Zeit dienten viele 
Deutsche als Söldner Ln dem Römischen Heere, und so sin¬ 
gen Römische Sitten an ins Land zu dringen. In den Jah¬ 
ren 11 bis 9 vor Christus machte des Kaiser Augustus Stief¬ 
sohn Drusus drei Eroberungszüge in Deutschland vom 
Rhein aus; legte an diesem Fluß, an der Ems und an der 
Lippe Burgen an, und kam auf dem dritten Zuge bis zur 
Elbe. Tiberius rottete die Sigambrer durch Lift und Treu¬ 
losigkeit fast aus, das was Drusus und Tiberius den Deut¬ 
schen entrissen hatte, beherrschte als Statthalter Varus, und 
die Römische Macht schien in Deutschland gesichert zu seyn. 
Aber ein Cherusker-Fürst Hermann, selbst in Rom erzogen, 
entwarf einen Plan zur Befreiung des Vaterlandes, der im 
Jahr 9 nach Christus glücklich durch Vertilgung der Römer 
-im Teutoburger Walde ausgeführt ward. Des Drusus 
Sohn Germanikus beschloß die Niederlage des Varus zu 
rachen, aber Hermann behauptete die Freiheit des Vaterlan¬ 
des, obgleich selbst sein Schwiegervater Segeft für die Rö¬ 
mer war und seine edle Gattin Thusnelda in die Gefangen¬ 
schaft gcrieth. Wahrend in Norddeutschland muthig um die 
Freiheit gekämpft ward, hatte in Süddeutschland ein Mar¬ 
komannen-Fürst Marbod nach Römischer Weise ein Reich 
gestiftet, was Böhmen und mehrere Donau-Gegenden um¬ 
faßte.^ Schon Tiberius sollte dies Reich zerstören, wurde 
aber durch Empörung anderer Völker davon abgehalten. 
Jetzt, nachdem Germanikus abgezogen wax, wandte sich Her¬ 
mann gegen Marbod, gerufen von den unterdrückten Völ¬ 
kern, und Marbod mußte ins Römische Reich fliehen. Her¬ 
mann soll 21 Jahr nach Christus ermordet sein, und ist als 
Retter des Vaterlandes seinem Volke im Andenken geblie¬ 
ben, bis auf den heutigen Tag. An die Unterjochung der 
Deutschen konnten nach Hermann die Römer nicht mehr deu¬ 
ten ,und darum ersahrm wir auch wenig von den Deutschen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.