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welche wahrscheinlich von den frühern Bewohnern Frank¬
reichs, den Galliern oder Gälen, abstammen, und eine der
Französischen ähnliche Sprache reden. Am meisten lebt
noch der Bauer in Westphalen nach altdeutscher Art, auf
zerstreuten Höfen, in Wohnungen, die so eingerichtet sind,-
daß Menschen und Vieh sich unter einem Dache befinden,
und tagtäglich von dem freiziehenden Rauch, der noch keinen
Rauchfang findet, umduftet werden. In Nordwesten von
Deutschland treffen wir im hintern Winkel von Pommern
noch Slaven unter dem Namen der Kassuben, zwischen
Danzig und Stolpe hinekngeschoben. Die Niederdeutschen
weichen in ihren Mundarten bedeutend ab. Merklich un¬
terscheidet sich der Pommer von dem Meklenburger,
dieser von dem Hanoveraner und Braunschwei¬
ger, diese von dem Westphalen und dieser von dem
Ost friesländer. Die Gebildeten sprechen in diesen Ge¬
genden in der Regel die allgemeine Büchersprache, die, wie
man behauptet, am meisten in und um Hannover, Braun¬
schweig und Celle gehört werden soll.
Manche Volks-Eigenthümlichkeit, die man in dieser
oder jener Landschaft bemerkt, hat ihren Grund in der
Staatsverfassung, oder mehr oder weniger kräftigen und
beweglichen Regierung, und kann deshalb sich auch wieder
ändern. In Summa laßt sich überall aus dem Deutschen
etwas ziehen; er ist ein Herz- und Kopfmensch.
Zehnter Abschnitt.
Gewinn aus dem Innern der Erde.
Deutschland ist reich an Schätzen, die im Innern der
Erde verborgen liegen. In den Hochalpen, namentlich in
Tyrol, findet man bergmännische Schätze 7668 Fuß hoch
über dem Meere, was auffällt, da gewöhnlich die höher»
Berge arm an nutzbaren Gesteinen sind. Vom Haüstädter