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der Weiße Ln Klein-Polen, und Wladislav der Spritzler in
Groß-Polen, verhaßt waren. In Gansawa hätte er 1227
durch Swentopolk von Pommern (Wladislav des Spritz-
lers Schwiegervater) bald sein Leben eingebüßt, und ward
nur durch Peregrin von Wiesenberg mit Verlust des eignen
Lebens gerettet; zu Spizowiza ward er späterhin gefangen
genommen, durch Hedwigs Vorstellungen befreit, beherrschte
zuletzt Groß- und Klein-Polen (1237) und starb 1238
zu Krossen. Boleslav dem Langen (I.) und Heinrich I.
verdankt Schlesien einen großen Theil seiner Bildung. Viele
Deutsche wurden ins Land gezogen, die Städte bekamen
Deutsches Recht, auf dem Lande erhielten Deutsche Edel¬
leute Ländereien zu Lehn, viel wurde auf Anlegung von
Schulen und auf Klöster und Kirchen verwendet, die sehr
auf die Bildung wirkten. Oberschlesien blieb schon damals
mehr zurück, seine Fürsten schlossen sich weniger an Deutsch¬
land an. Da 1194 Kasimir (der Gerechte) starb, wäre
Mieslav I. gern Ober-Herzog von Polen geworden; aber
es mißlang. Seine Gemahlin, Ludomiäa, stiftete das
Kloster zu Rybnik, das nachher nach Czarnowanz verlegt
ward. Dem Mieslav I? folgte dort 1211 Kasimir, und
1234 dessen Söhne Mieslav II. und Wladislav gemein¬
schaftlich. In Niederschlesien und Polen folgte Heinrich II.
seinem Vater, der gleich diesem freigebig gegen die Geistli¬
chen war, aber doch Wladislav's (des Spritzlers) Söhnen,
selbst auf Fürbitte seiner Mutter, ihr väterliches Erbe nicht
wiedergab, ihnen nur ein Paar Schlösser einräumte, und
auch den Bischof Wilibald von Magdeburg, der auf Lebus
Anspruch machte, bekriegte. Unter ihm drang aus Hoch¬
asien ein Tartarcnhaufe durch Rußland und Polen vor.
Ein Theil davon unter Beta kam nach dem Siege bei Chme-
lik in Polen über Krakau nach Schlesien. *) Ende März
*) Man vergliche: Or. Harnisch ,, Schl?sie»,'' 2iufs. XIV.