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5) Gartengewächse. Oberschlesien und die höhern
Gebürgsgegenden, zumal im Glazifchen, haben geringern
Gartenbau, als die übrigen Gegenden; ersteres zum Theil
wegen Nachlässigkeit der Menschen, zum Theil aber auch
wegen Mangel an gutem Boden, letzteres wegen der Rauh¬
heit des Wetters. Ratibor baut schon viel und schönes
Grünzeug; die schönsten Kräutereien sind indeß um Neiße,
Breslau und Liegnitz, von wo aus die Gebürgsgegenden
mit gutem Gemüse versehen werden. Im Grünbergschen
trifft man wohlschmeckende Steckrüben, im. Guhrauschen
und bei Ratibor wird der beste Spargel gebaut. Viele
Lust- und Ziergärten sind auf dem Lande und in den Städ¬
ten, von denen ein großer Theil wegen Armuth ihrer Besitzer
als Gemüsegärten benutzt werden.
6) Obst. Im Ganzen iss Schlesiens Obstbau noch
zurück, vorzüglich in Oberschlesien. Man zählt etwa
6 bis 7,000,000 Obstbäume im Lande. Im Grünberg¬
schen, Freistädtschen, Saganschen, Glogauschen, Sprottau-
schen, Trebnitzschen, Oelsnischen, Glazifchen und am Anna¬
berge in Oberschlesien ist der beste Obstbau. Im Trebnitz¬
schen, z. B. bei Skarsine, im Löwenbergschen, Strehlen-
schen und Nimptschen findet man viele Kirschen. In dem
Gebürge kommen nur Vogelkirschen vor. Man regt übri¬
gens von Seiten der Behörden den Obstbau jetzt sehr an;
auch werden an den Kunststraßen viele Obstbäume gepflanzt
und von den Straßenwächtern gepflegt.
7) Wein. Fast in allen Gegenden Schlesiens zieht
man Wein an den Häusern, in einigen auch auf Hügeln,
die gegen Mittag liegen. Der Grünbcrgsche Kreis zeichnet
sich hierin vor allen übrigen aus. Die Stadt Grünberg
nimmt in guten Jahren 100,000 Thaler für Wein ein.
Auch bei Leubus finden sich Weinanlagen. Man trinkt
indeß in Schlesien weniger Landwein, als Rhein-, Ungar-
und französische Weine, wofür viel Geld ins Ausland geht.