Full text: Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule

10 Erster Zeitraum. 
"Ich danke dir, du mächtiger Christengott, du hast mir geholfen. Dir will 
ich hinfort dienen. Von meinen Waffen besitze ich nur noch diefen Schild. 
Hier, wo ich Rettung gefunden habe, lege ich ihn nieder. Nie will ich mehr 
für die Götzen kämpfen." Zum Zeichen seiner wunderbaren Rettung hängte 
x5ac3o seinen Schild und sein Horn dort an eine Eiche. Daher der Name 
Schildhorn für diese Landzunge. Friedrich Wilhelm IV. hat zum Andenken 
an diese Sage auf dem Schildhorn eine steinerne Säule errichten laffen. 
c) Er führt das Christentum ein und verbessert das Land. 
Albrecht hatte eine Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande gelobt, wenn ihm 
Gott in dem Kampfe mit Jaezo den Sieg verleihe. Von seiner Gemahlin 
begleitet, löste er sein Gelübde. Nach seiner Rückkehr rief er geistliche Orden *) 
in sein Land und führte das Christentum ein. Die Klosterbrüder lehrten das 
wendische Volk den Ackerbau und gute, deutsche, christliche Sitte. Au Stelle 
elender Lehmhütten erhoben sich steinerne Häuser, Kirchen und Klöster. 
Endlich suchte Albrecht sein Land zu verbessern. Viele deutsche Ritter 
erhielten von ihm Burgen und Grundstücke. Viele Einwanderer ries er ans 
Yachsen und Holland herbei. Diese trockneten Sümpfe aus, legten Kanäle 
an, gründeten Städte und Dörfer und verbesserten den Ackerbau. Auch von 
ihnen lernten die Wenden deutsche Sitte und deutsche Sprache. 
2 Albrechts Nachfolger. 
a) Otto IV. „mit dem Pfeil". Von den Nachfolgern Albrechts war 
Otto IV. einer der mutigsten und streitbarsten Markgrafen. Er führte 
Kriege mit Mecklenburg, Pommern, Polen und mit dem Erzbischof von 
Magdeburg. Dort hatte man nämlich feinen Bruder Erich nicht zum Erz¬ 
bischof gewählt. Dafür wollte Otto IV. die Stadt bestrafen. Er drang sieg¬ 
reich bis in die Nähe von Magdeburg vor. Als er den Dom von Magde¬ 
burg erblickte, rief er seinen Soldaten zu: „Dort werden wir morgen unsere 
Rosse füttern." Aber es wurde anders. Der Erzbifchof von Magdeburg er¬ 
griff die Fahne des Schutzheiligen (des hl. Mauritius) von Magdeburg, trug 
sie durch die Straßen und entstammte das Volk zur Wut. Otto IV. wurde 
besiegt und gefangen genommen. Der Erzbischof ließ einen hölzernen Käfig 
bauen, sperrte Otto hinein und stellte ihn zur Belustigung der Bürger auf 
dem Markte aus. Aus dieser Schmach kaufte ihn feine treue Gattin mit 
1) Ein Orden ist eine Gesellschaft frommer Männer oder Frauen, welche entweder 
Kranke pflegen, oder die Jugend unterrichten und erziehen, oder die Heiden zum Christen¬ 
tum bekehren. Die Mitglieder eines solchen Ordens dürfen erstens nichts besitzen; was 
sie haben, gehört allen gemeinsam. Sie dürfen sich zweitens nicht verheiraten und 
müssen drittens ihren Vorgesetzten streng gehorsam sein. Sie geloben also: 1) Armut, 
2) Keuschheit, 3) Gehorsam.
	        
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