fullscreen: Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt

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halb trachtete Friedrich nach dem Königstitel. — Diesen konnte er sich aber nicht 
ohne weiteres beilegen. Er stand als Kurfürst von Brandenburg unter dem deutschen 
Kaiser, und von diesem mußte er sich erst die Einwilligung zum Tragen der Königs¬ 
krone verschaffen. Die Erlangung der kaiserlichen Einwilligung kostete ihm aber 
Viel Mühe. Der Kaiser meinte nämlich, als König von Preußen lvürde ihm Fried- 
rich nicht so willig Unterthan sein tvie als Kurfürst von Brandenburg. Deshalb 
mußte Friedrich mehrere Jahre mit dem Kaiser unterhandeln. Endlich gab der 
Kaiser seine Zustimmung dazu, daß er sich zum Könige in Preußen krönen lassen 
könnte, wenn er ihm in seinem Kriege gegen die Franzosen 10000 Mann Hilfs¬ 
truppen stellen wollte. Er wollte auch bewirken, daß die übrigen Mächte ihn als 
König anerkennen sollten. Friedrich erklärte sich bereit, den Wunsch des Kaisers 
zu erfüllen. 
b) Die Krönung in Königsberg. Als Friedrich die Zustimmung des 
Kaisers erhalten hatte, reiste er mit seiner Genrahlin und vielen vornehmen Leuten 
nach Königsberg, der Hauptstadt Ostpreußens, wo die Krönung stattfinden sollte. 
Als Krönungstag war der 18. Januar 1701 festgesetzt worden. Am Abend vorher 
stiftete er den schwarzen Adlerorden, den höchsten Orden in Preußen. Dieser trägt 
die Inschrift: „Jedem das Seine." Am Morgen des 18. Januar versammelten 
sich die preußischen Stände und die Vornehmen des Landes im Schlosse zu 
Königsberg. Friedrich erschien im glänzendsten königlichen Schmucke. Er setzte sich 
selbst die goldene Krone auf das Haupt und nahm das Zepter in die rechte und 
den Reichsapfel in die linke Hand. Als auch die Königin mit den Abzeichen der 
königlichen Würde geschmückt war, empfing das Herrscherpaar die Huldigung aller 
Anwesenden. — Darauf begab sich der Zug unter feierlichem Geläute zur Schlo߬ 
kirche. Der Weg dahin war mit rotem Tuche belegt. Zu beiden Seiten des 
Weges standen Soldaten zu Pferde und zu Fuß. An der Kirchenthür wurden sie 
von zwei Geistlichen mit dem Segensspruch empfangen: „Es gehen hier ein die 
Gesegneten des Herrn." Dann wurden sie zu den Thronen geführt, die zu beiden 
Seiten des Altars errichtet waren. Nach Predigt und Gesang nahm der Geistliche 
die feierliche Salbung vor, wobei er sprach: „Gott salbe unseren König und unsere 
Königin mit dem heiligen Geiste." Alles Volk rief: „Amen, Amen! Glück zu dem 
Könige! Glück zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Dazu läuteten die 
Glocken; die Soldaten feuerten ihre Gewehre ab, und die Kanonen auf den Wällen 
donnerten. — Nach der kirchlichen Feier wurden noch mehrere Tage öffentliche 
Feste angestellt. Das Volk erhielt Münzen mit den Bildnissen des Königs und 
der Königin. Auf dem Marktplatze wurde ein großer Ochse gebraten. Aus zwei 
kunstreich gearbeiteten Adlern sprudelte roter und weißer Wein für jedermann. Da 
konnte sich mancher satt essen und heiter trinken, denr es sonst spärlich zugemessen 
war. Auch der Armen hatte der König gedacht. Tausend Thaler empfingen die 
in Königsberg als Geschenk. Auch ivurden zwei neue Armenhäuser in Königsberg 
und Berlin erbaut. So war Preußen ein Königreich geworden. 
c) Friedrich als Landesvater. Friedrich I. war ein freundlicher und 
gutmütiger Mann. Deswegen wurde er von seinem Volke sehr geliebt. Er stand 
des Morgens schon frühe auf, um seine Regierungsgeschäfte zu besorgen. Er sorgte 
für die Vergrößerung seines Heeres und für das Ansehen des Staates. Er liebte
	        
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