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Burghof stand. Auch in den Saal und die Gemächer der Frauen
drang der kühne Held, und alles, was ihm hier entgegenkam, fiel seiner
Wut zum Opfer. Als er die schreckensbleiche Gerlind gewahrte, knirschte
er vor Rachsucht; die Augen funkelten im Zorn, und er rief: „Für
Euch soll meine Herrin nicht mehr waschen!" Dann schlug er ihr
das Haupt ab. Auch ihrer Tochter Ortrun wollte er nahen, da aber
warf sich ihm Kudrun in den Weg und hielt ihn von neuer blutiger
That zurück.
Nuu kamen auch Herwig und die Seinen in die Bnrg. Die
Normannen waren getötet oder gefangen, keiner wagte mehr den
Hegelingen zu widerstehen. Freudig begrüßten alle ihre Herrin Kudrun;
vor aller Augen küßte sie Herwig als seine Braut. Dann kehrte man
zu den Schiffen zurück; die Segel wurden entfaltet, und ein günstiger
Wind trieb die Heldeu mit den befreiten Frauen der Heimat zu. Hier
hieß sie Hilde freudig willkommen, und bald vermählte sich Herwig
mit der getreuen Kudrun.