fullscreen: Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen

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Zeitalter des Absolutismus. 
(Stimmen der Völker in Siebern). Und nun konnten auf dem derart vor- 
bereiteten Boben burch bas Freundespaar Hoethe-Schiller jene unsterblichen 
Werke geschaffen werden, die sich dem Kulturschatz des deutschen Volkes als 
Perlen unvergänglichen Wertes einfügten. (Näheres f. literaturgefchichtlicher 
Unterricht.) 
Fast gleichzeitig, teilweise sogar etwas früher, trieb auch die deutsche 
tzonkunft ihre schönsten Blüten: Bach in Leipzig fchuf edle Kirchenmusik 
(Choräle, Matthäuspassion), Händel, ein Deutscher (aus Halle) am eng¬ 
lischen Hof, feierliche Oratorien (Messias). Gluck, ein geborner Oberpfälzer, 
brachte am Wiener, dann am Pariser Hof bie ernste Oper zur klassischen 
Entwicklung (Orpheus, Iphigenie). Ihren Höhepunkt erreichte biefe klassische 
Oper in Mozart (aus Salzburg, später in Wien), ber neben formvollen- 
beten Bühnenwerken (Don Juan, Zauberflöte) großartige Sonaten und 
Symphonien (Requiem) schrieb. Die letzteren wurden unter der Bezeichnung 
„Kammermusik" besonders gepflegt und zu idealer Vollendung gebracht durch 
den Österreicher Haydn, der auch nach dem Vorbild Händels sich wieder 
dem Oratorium zuwanbte (Schöpfung). Auf einsamer Höhe thront Westhoven 
(aus Bonn, später in Wien als Schüler Haydns), ber bem bentschen Volke 
außer seinen wunderbaren Symphonien unb der erhabenen «Missa solemnis« 
nur eine Oper schenkte, aber einen — Fidelio. 
Weniger selbständig zeigte sich bie bildende Kunst bes 18. Jahrhunberts. 
Sie blieb noch ganz im Banne bes Franzosentums. Der schon unter 
Lubwig XIV. ausgekommene Rokoko stil würbe unter Lubwig XV. 
weiter entwickelt unb entfaltete immer reichere Farbenpracht sowie prunkenbe 
Fülle von gesuchten Schnörkeln unb üppigen Zierformen: in Deutschland 
ahmte man beitselbeit eifrig nach (Schloß Sanssouci bei Potsbam, Zwinger 
in Bresben, Schlösser Eremitage unb Fantaisie in ber Nähe Bayreuths, 
Fassabe ber Theatinerkirche in München u. ä.). 
Bei einzelnen Wissenschaften regte sich in Deutschland das nationale 
Bewußtsein. Während noch ber burch umfassendes Wissen hervorragende 
Leibniz (f 1716) seine Werfe in ber Sprache ber „Gelehrten" (Latein) 
unb „Gebildeten" (Französisch) schrieb, fingen ber Philosoph Wolf in Halle 
und der als Gegner der Hexenprozesse bereits genannte Professor Thomasins 
in Leipzig an, sich der deutschen Sprache auch in der Wissenschaft zu be- 
dienen. Winckelmann förderte das Verständnis für die „Geschichte der 
Kunst int Altertum" und der große Denker Kant in Königsberg fachte Wesen 
und Inhalt des menschlichen Erkenntnisvermögens im Sinne des Rationalismus 
zu ergründen. Ans dem Gebiet der Erziehungslehre wirkten Bafedow in 
Deffau und der Schweizer Pestalozzi. 
Die ausländischen Gelehrten pflegten meistens die reinen und 
angewandten Aatnrnnssenschaften. So fanb ber Englänber Newton die 
physikalische Grundlage für das kopernikanifche System in den Gravitations- 
(Schwer-)gesetzen und der in England lebende Hannoveraner Herschel (Vater) 
entdeckte mit Hilfe verbesserter Fernrohre neue Sterne, darunter den Planeten 
Uranus (1781). Dem Schweden Linne verdanken wir eine wissenschaftliche 
Pflanzenlehre und dem Amerikaner Benjamin Franklin den Blitzableiter. 
Die Franzosen Montgolsier (Brüder) benutzten die erwärmte Luft zum
	        
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