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9 IV. Bilder aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes.
ZHerrlieh?, sprach der Furst von Sachsen
„ist mein Land und seine Macht;
Silber hegen seine Berge
wohl in manchem tiefen Schacht.“ —
Z „Semt mein Land in uppger Fullel
sprach der Kurfürst von dem Rhein;
„gold'ne Saaten in den Thälern,
auf den Bergen edlen Wein!“ —
4. „Grosse Stàdte, reiche Klõster,“
Ludwig, Herr zu Bayern, sprach,
„schaffen, dals mein Land den euren
wohl nicht steht an Schätzen nach.“
5. Eberhard, der mit dem Barte,
Württembergs geliebter Herr,
sprach: „Mein Land hat kleine Städte,
trägt nicht Berge silberschwer;
6. Doch ein Kleinod hält's verborgen:
dals in Waldern, noch so grols,
ich mein Haupt kann kühnlich legen
jedem Unterthan in Schols.“
7. Und èes rief der Herr von Sachsen,
der von Bayern, der vom Rhein:
„Graf im Bart! Ihr seid der reichste,
Euer Land trägt Edelstein!? jJustinus Kerner.
186. Martin Luthers Jugend.
omm mit ins Thüringerland! Das ist ein Land, das einem das Herz
5— abstiehlt mit seinen Wäldern und Wiesen, seinen Bergen und Bächen
und Burgen und mit alledem, was davon gesagt und gesungen wird. Was
so ein rechtes deutsches Herz ist, dem wird's dort wohler als selbst auf den
hohen Bergen der Schweiz oder am rauschenden Meere. Thüringen liegt im
Herzen unsers lieben Vaterlandes. Und im Herzen schlägt das Leben doch
anders als im Kopfe und im Fuße. Hier, recht eigentlich in Deutschlands Mitte,
war Luthers väterliche Heimat. Dort in dem Dörfchen Möhra, unweit
Salzungens, war der Vater, Hans Luther, ein Bergmann. Von hier zogen
die Eltern nach Eisleben, wo ihnen am 10. November 1483 ein Sohn geboren
wurde, der in der Heiligen Taufe den Namen Martinus erhielt. Als der
Knabe kaum ein halbes Jahr alt war, verließen sie Eisleben wieder und gingen
nach der etwa anderthalb Meilen entfernten Stadt Mansfeld, weil der Berg—