138 II] Salzmann. Schmid.
einen braunen Schmetterling mit schwarzen Flecken sah, freute
sie sich allemal. Bist gewiß auch aus meinem Raupenglase!
dachte sie.
Christoph von Schmid 18.
*95. Der Widerhall.
Der kleine Georg wußte noch nichts von dem Wider—
halle. Einmal schrie er auf der Wiese: „Ho, hopp!“ Sogleich
rief's im nahen Wäldchen auch: „Ho, hopp!“ Er rief hierauf
verwundert: „Wer bist du?“ Die Stimme rief auch: „Wer
bist du?“ Er schrie: „Du bist ein dummer Junge!“ und —
dummer Junge! hallte es aus dem Walde zurück. Georg
ward ärgerlich und rief immer ärgere Schimpfnamen in den
Wald hinein. Alle hallten getreulich wieder zurück. Er suchte
hierauf den vermeinten Knaben im ganzen Wäldchen, um sich
an ihm zu rächen, konnte aber niemand finden. Hierauf lief
er nach Hause und klagte es der Mutter, wie ein böser Bube
sich im Walde versteckt und ihn geschimpft habe. Die Mutter
sprach: „Diesmal hast du dich selbst angeklagt. Du hast nichts
vernommen, als den Widerhall deiner eigenen Worte. Hättest
du ein freundliches Wort in den Wald hineingerufen, so wäre
dir auch ein freundliches Wort zurückgekommen.“
*96. Der Regenbogen.
Nach einem furchtbaren Gewitter erschien ein lieblicher
Regenbogen am Himmel. Der kleine Heinrich sah eben zum
Fenster hinaus und rief voll Freude: „Solche wunderschöne
Farben habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen! Dort
bei dem alten Weidenbaume am Bache reichen sie aus den
Wolken bis auf die Erde herab. Gewiß tröpfeln alle Blättlein
des Baumes von den schönen Farben. Ich will eilends hin
und alle Muschelschalen in meinem Farbenkästlein damit füllen.“
Er sprang, so schnell er konnte, dem Weidenbaume zu
Allein zu seinem Erstaunen stand der arme Knabe nun im