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3. Was rauschet, lauschet im Gebüsch?
Was wiegt sich auf dem Baum?
Was senket aus den Wolken sich
Und taucht aus Stromes Schaum?
4. Was wirft mit Blumen um
und um?
Was singt so wonniglich?
Was tanzet durch der Krieger Reihn,
Schwingt auf die Rosse sich?
5. Was kost so sanft und küßt
so süß
Und hält so lind umfaßt
Und nimmt das Schwert und zieht
vom Roß
Und läßt nicht Ruh' noch Rast?
6. Es ist der Elfen leichte Schar;
Hier hilft kein Widerstand.
Schon sind die Krieger all dahin,
Sind all im Feeenland.
7. Nur er, der beste, blieb zurück,
Der kühne Held Harald.
Er ist vom Wirbel bis zur Sohl'
In harten Stahl geschnallt.
8. All seine Krieger sind entrückt,
Da liegen Schwert und Schild;
Die Rosse, ledig ihrer Herrn,
Sie gehn im Walde wild.
9. In großer Trauer ritt von dannen
Der stolze Held Harald;
Er ritt allein im Mondenschein
Wohl durch den weiten Wald.
10. Vom Felsen rauscht es frisch
und klar,
Er springt vom Rosse schnell,
Er schnallt vom Haupte sich den Helm
Und trinkt vom kühlen Quell.
11. Doch wie er kaum den Durst
gestillt,
Versagt ihm Arm und Bein;
Er muß sich setzen auf den Fels,
Er nickt und schlummert ein.
12. Er schlummert auf demselben
Stein
Schon manche hundert Jahr',
Das Haupt gesenket auf die Brust,
Mit grauem Bart und Haar.
13. Wann Blitze zucken, Donner rollt,
Wann Sturm erbraust im Wald,
Dann greift er träumend nach dem Schwert,
Der alte Held Harald.
(33, Graf Eberhard der Rauschebart. (1815.)
Ludwig Uhland. Gedichte und Dramen. Herausg. von W. L. Holland. Stuttgart.
1. Ist denn im Schwabenlande verschollen aller Sang,
Wo einst so hell vom Staufen die Ritterharfe klang?
Und wenn er nicht verschollen, warum vergißt er ganz
Der tapfern Väter Taten, der alten Waffen Glanz?
2. Man lispelt leichte Liedchen, man spitzt manch Sinngedicht,
Man höhnt die holden Frauen, des alten Liedes Licht;
Wo rüstig Heldenleben längst auf Beschwörung lauscht,
Da trippelt man vorüber und schauert, wenn es rauscht.
3. Brich denn aus deinem Sarge, steig aus dem düstern Chor
Mit deinem Heldensohne, du Rauschebart, hervor!
Du schlugst dich unverwüstlich noch greise Jahr' entlang:
Brich auch durch unsre Zeiten mit hellem Schwertesklang!