einigung erneuten und darum den Namen „Freie uud Hansestädte" bis heute
erhalten haben.
7. Lebensweise. Bei der Schwierigkeit, eine genügende künstliche Beleuch-
tuug zu beschaffen, war man im Mittelalter gezwungen, frühe zur Ruhe zu gehen,
stand aber dafür in aller Frühe auf. Die Wohnräume waren auch in fürstlichen und
vornehmen Häusern einfach ausgestattet; die Tische wurden nur zum Essen aufge-
stellt, nach demselben wieder weggetragen. Man saß auf hölzernen Bänken und
Stühlen, die man sich höchstens durch darüber gelegte, bunt gewobene und bestickte
Teppiche bequemer machte. Kleider wurden in Truhen (Kästen) aufbewahrt; Schränke
kamen erst seit dem 15. Jahrhunderte in Gebrauch. Ein fühlbarer Mangel machte
sich im Winter geltend; denn die großen Kamine mit ihren weiten Schloten oder
34. Ein Wohnzimmer in einer Ritterburg im 12. Jahrhunderte.
„deutschen" Schornsteinen gaben nur wenig Wärme, und da Glasfenster eine Sel¬
tenheit waren, mußte man bei rauher Witterung die Läden schließen, infolge dessen
es finster wurde. Darum sehnte man sich in Stadt und Land, namentlich aber auf
den hoch und frei gelegenen Ritterburgen noch mehr als heute nach des „Winters
Flucht" und des „Frühlings Einzug". Mit dem „Maien" begann das fröh-
liche Leben. Gleich nach dem Frühstück ging's hinaus zum Blumenpflücken und
Kränzewinden; man erfreute sich im Freien an Musik, Liedern und Erzählungen,
an Tanz und Ballspiel. Ein beliebtes Vergnügen bot die Jagd, an der sich
auch Frauen und Jungfrauen beteiligten; eine dem Mittelalter eigentümliche
Jagd ist die Falkner ei („Beize" von beizen — beißen machen). Man betrieb
sie mit Falken, aber auch Habichten und anderen „edeln" Stoßvögeln, welche
besonders darauf abgerichtet waren, Reiher, Kraniche, Enten, Hasen oder Raub-