Full text: Neuere Geschichte (Theil 3)

Vierte Periode. 
Von dem Aufstande der brittischen Colonien in Nordamerika 
bis auf unsere Zeiten. 
Vom I. 1773 —1847. 
§. 1. Eingang. 
L^)ie neueste Zeit und ihre Geschichte bestätigt die alte Lehre, daß es in 
der Welt bester wird, sobald die Menschen bester werden. -Haben auch 
nicht alle Blüthen voriger Jahrhunderte Früchte getragen, ist auch das ge¬ 
genwärtige Zeitalter nicht golden zu nennen, so findet fich doch des Guten 
so viel in unseren Tagen, und das neunzehnte Jahrhundert ist im Ver¬ 
gleiche mit allen Zeiten so reich an neuen Hoffnungen, daß wir uns weder 
in die alte, noch in die mittlere Welt zurücksehnen mögen. Das Verdienst 
der vor uns liegenden Zeit von mehr als siebzig Jahren besteht aber darin, daß 
die Menschen Alles, was sie seither erfunden, entdeckt, erkannt und gelernt, 
gethan und gebildet, in wechselseitige Verbindung gebracht, durch gesundes 
Denken geprüft, von Unnützem und Hemmendem befreit, mit neuen Ideen 
bereichert und auf das Wohl ihres ganzen Geschlechtes angewandt haben. 
Die Wohnungen, die sich die einzelen Völker im Mittelalter erobert und 
im 16. und 17. Jahrhunderte in Ordnung gebracht hatten, suchten sie nun 
so bequem und freundlich als möglich einzurichten, nicht nur — wie bis¬ 
her — für die Fürsten und für den Herrenstand, sondern auch für alles 
Volk und alle Stände. Leider konnten alle diese Verbesserungen der Zu¬ 
stände nicht so friedlich vor sich gehen, als es wohl weise Fürsten, Gesetz¬ 
geber und Lehrer der Welt gewünscht hätten. Statt einer allmälig fort¬ 
schreitenden Reformation traten Revolutionen, d. h. gewaltsame Umwälzun¬ 
gen der bestehenden Ordnung, ein, welche, sobald sich wilde Leidenschaf- 
ten drein mengten, oft blutig und mehr zerstörend als aufbauend wirkten. 
Darum ist dieses Zeitalter mit Recht das revolutionaire genannt wor¬ 
den. In den meisten Staaten Europa's wurde das alte Lehnssystem ab¬ 
geschafft und eine zeitgemäße Verfassung, welche alle Stände berück¬ 
sichtigen soll, an dessen Stelle gesetzt. Wo dieß nicht geschah, ist wenig¬ 
stens zu einer künftigen Verbesserung des Gemeinwesens durch die Regie-
	        
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