92 Ab schii. V. Orographie, Hydrographie und Klimalehre.
Halbkugel kälter als auf der nördlichen, und in dem was¬
serarmen Afrika heißer als in den flußreichen Gegenden Ame¬
rikas, unter sonst gleichen Verhältnissen. Aber ein solches
Klima ist zugleich einem geringeren Wechsel durch die Jah¬
reszeiten unterworfen, weil daS Wasser, als lockererer Kör¬
per, den Einwirkungen der Wärme leichter zugänglich ist, als
das Land.
§. 19. Durch die Beschaffenheit der Atmosphäre; ozeanisches,
kontinentales Rlima.
Die Luft über dem Meere, über einer wasserreichen Ge¬
gend, ist angefüllter mit Wasserdünsten, als über dem trocke¬
neren Festlande; sie ist daher dort feuchter, der Niederschlag
also häufiger als hier.
Wir nennen aus diesen Gründen das feuchtere, kältere,
gleichmäßigere Klima der Meeresgegenden ozeanisch, im
Gegensatze zu dem trockeneren, wärmeren, ungleichmäßigen,
kontinentalen, welches dem Inneren der Festländer eigen¬
thümlich ist. Jenes herrscht also auf der südwestlichen, die¬
ses auf der nordöstlichen Halbkugel der Erde vor. Aber in
dieser Beziehung gilt noch die Regel, daß die Dunstmenge
mit der wachsenden Breite abnimmt, weil die höhere, tro¬
pische Lufttemperatur fähiger ist das Wasser aufzulösen, als
die niedrigere der kälteren Gegenden.
Die Durchsichtigkeit der Luft und daher die dunklere
Färbung des Himmels nimmt dessenungeachtet ebenfalls mit
der wachsenden Breite ab, weil die Dünste der heißen Zone
sich vermöge der hohen Lufttemperatur in einem mehr ver¬
flüchtigten und daher gleichfalls durchsichtigeren Zustande
befinden.
§. 20. Durch Waldungen.
Ist eine Gegend ohne Baumwuchs, so treffen die Son¬
nenstrahlen ihre Oberfläche mit voller Kraft; ist sie aber mit
ausgedehnten, dichten, schattigen Waldungen bedeckt, so ist
dies nicht der Fall. Die letzteren haben daher ein kälteres
Klima, als jene. —
§. 21. Durch winde.
Die herrschenden Winde einer Erdgegend sind ebenfalls