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Europa. Abschu. li.
karnischen Alpen entfernt sich der Bakony-Wald am wei¬
testen von dem Gebirgsstamme, von welchen! er ausläuft.
Es ist eine mit dicken Wäldern bedeckte, gegen 2000' hohe
Hügelreihe; sie bildet die Grenzscheide zwischen der ober
und nieder-ungarischen Ebene.
a. Die ober-ungarische Ebene.
1. Vertikale Dimensionen. Die Gebirge senken
sich auf allen Seiten sanft in den wenig über 300' hohen
Horizontalboden hinab, der vielleicht einst ein Seeboden
war, bevor die Donau den Abfluß bei Wayzen gewann;
dann erscheint der Neusiedler See als der Rest eines früher
größeren Sees. Die Hauptabdachung dieses Tieflandes liegt
in der Richtung von Nordwest nach Südost, in der Richtung
des Donaulaufs. Zu dieser senken sich von allen Seiten
die Flußläufe langsanr hinab.
2. Bewässerung. Der Neusiedler See ist 6
Meilen lang, 2| Meile breit (seit 1728 salziges Wasser und
fischleer). Ohne merklichen Zufluß überschwemmt er im
Sommer öfter seine Ufer. Der Neusiädter Kanal, wel¬
cher von Wien aus der Donau über Neustadt zur Leitha
und weiter nach Oedenburg führt, ist der einzige, hier be-
merkenswerthe künstliche Wasserweg (nur bis zur Leitha aus¬
geführt).
3. Gangbarkeit. Nur wenige Kunststraßen durch¬
ziehen das ebene Land, und schlecht unterhalten sind die
Landwege; aber kein Terrainhinderniß stellt sich der freien
Verbindung in allen Richtungen entgegen, außer dem Han¬
sa gm o rast, 5 Meilen lang, 2 Meilen breit, an der Süd¬
ost-Seite des Neusiedler Sees, durch welchen der letztere
seinen Abfluß zur Raab nimmt.
b. Die nieder-ungarische Ebene.
1. Vertikale Dimensionen. Auf allen Seiten
senken sich die umlagernden Gebirge ebenfalls sehr sanft in
das durchaus ebene Land hinab, welches fast überall nur
200' absolut hoch liegt. Es trägt, wie die ober-ungarische
Ebene, deutliche Spuren einer ehemaligen Wasserbedeckung,