Full text: Beschreibung des Königreichs Sachsen

Während sich südwestlich mit dem Erzgebirge das Eg er- und 
Elstergebirge verkettet, welches in seinen höchsten Gegenden 
nicht weniger rauh ist, als die rauheren Gegenden des Erzgebirgs, 
zieht sich nordöstlich vom Erzgebirge das Sächsische Elbsandstein¬ 
gebirge hin, dessen Charakter ein milder und heiterer ist. Wie 
bei allen Sandsteingebirgen, so finden sich auch bei diesem Gebirge 
viele sonderbare Bildungen der einzelnen Berge, viele Schluchten 
und Höblen, und weil es hierdurch einige Aenlichkeit mit der Schweiz 
hat, so hat man es die Sächsische Schweiz genannt, deren 
höchste Berge in Sachsen der große Zschirnstein (1731*) und der 
große Winterberg (1710*), der kleine Winterberg (1520*), der 
Kuhstall (936*), der Lilienstein (1265*), die Bastei (922*) und 
Porsberg (1106*) sind. Außerdem ist noch das Lausitzer Gebirge 
zu nennen, welches sich durch einen Theil von Böhmen in süd¬ 
östlicher Richtung nach der Zittauer Gegend hinzieht (Zittauer Ge¬ 
birge). Dieses Gebirge bildet die Verbindung zwischen dem Rie¬ 
sengebirge und dem Erzgebirge, und verläuft durch das bergige Land 
der Oberlausitz und des anstoßenden Theils vom Meißner Kreise in die 
Niederlausitzer Ebene. Die höchsten Berge der Oberlausi'tz sind: der 
Weberberg (2130*), die Lausche (2433*) und der Hochwald 
(2298*) bei Zittau, der Falkenberg bei Neustadt (1784*), 
der Cottmar (1785*), der Oybin, Spitzberg und Töpfer¬ 
berg. Dem Hügellande gehört vorzüglich der Rochlitzer Berg 
an. In der Ebene erheben sich noch einzelne Berge, z. B. der Colm- 
berg bei Oschatz (957*) und bei Wurzen die Hohburger Berge. 
Zu der Schönheit eines Landes tragen, wie die Berge, so 
auch die Flüsse nicht wenig bei. Sachsen hat verhältnißmäßig 
viele Flüsse, Flüßchen und Bäche, und die unbestritten schönsten 
Gegenden des Landes sind die Gegenden, durch welche sich die va¬ 
terländischen Ströme und Flüsse hindurchziehen. Wer Geld und 
Zeit genug hat, der wird es nicht bereuen, einmal dem Laufe der 
Elbe, oder der beiden Mulden, oder der Zschopau zu folgen, oder 
auch die Gründe und Thäler zu besuchen, durch welche die Biela, 
die Kirnitzsch, die Weiseritz, die Wesenitz, die Flöhe sich schlängeln. 
Doch der Reichthum an Flüssen gereicht dem Lande nicht bloß zur 
Verschönerung, sondern hat auch den Gewerbfleiß der Bewohner be¬ 
deutend unterstützt. Daß sich die früheren Bewohner des Landes in der 
Nähe der Flüsse angebaut und dort die bedeutendsten Städte angelegt 
haben, was von ihnen freilich wol geschah, um sich desto eher vor 
andringenden Feinden schützen zu können, ist, wie wir bald sehen 
werden, für die Nachkommen noch immer ein großer Vortheil. 
Da Sachsen wie wir oben sahen, eine nördliche Abdachung 
hat, so haben auch alle Flüsse des Landes einen nördlichen Lauf. 
Sachsen hat nur zwei Ströme*): die Elbe und die Mulde. 
*) Man hat nämlich bei den fließenden Wassern zu unterscheiden: Nieset,
	        
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