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Spanien.
Spanien wird im N. von den Pyrenäen und dem Meerbusen von Viscaya, im
S. und O. von dem mittelländischen Meere und im W. von Portugal und dem atlan¬
tischen Meere begrenzt. Die Pyrenäen trennen es, wie schon die Karte lehrt, von
Frankreich. Nur in Verbindung mit Portugal stehend, ist es von den übrigen Ländern
Europas gänzlich abgeschlossen. Spaniens Größe beträgt mit den Balearen und Canaren
8588V» □ Meilen und es zählt ungefähr 15 Millionen Einwohner.
Gebirge. Ganz Spanien ist von Gebirgen durchzogen. Die Binnenländer bilden
Hochland, mit einer nach Portugal gehenden Abdachung. Die im N. gelegenen Provinzen
bilden eigentliches Gebirgsland. Tiefland findet sich nur zwischen den Mündungen des
Guadalquivir und der Guadiana, und an der Ostküste von Valencia.
Die Pyrenäen, etwa 50 Meilen lang, auf der nördlichen Grenze, mit dem Pic
de Netou, 10,722' und dem Mont-Perdu 10,500'. — Das Cantabris ch e Gebirge
in den Nordküstenländern; die Iberische Bergkette, mit verschiedenen Namen', von der
Nordküste in südöstlicher Richtung; das Guadarama-Gebirge, zwischen Duero und
Tajo; Sierra Morena, zwischen der Guadiana und dem Guadalquivir; Sierra
Nevada, höher als die Pyrenäen, an der Südküste (11,500'). Von den Vorgebirgen
sind als die wichtigsten zu merken: Cap Finisterra, C. Ortegal, C. Trafalgar, C. de Gata,
C. St. Martin und C. Tortosa.
Flüsse: der Ebro, der Duero, der Tajo, die Guadiana, der Guadalquivir; der
Minho, Tinto, Segura, Xucar und der Guadalaviar. (Suche Quelle und Mündung
dieser Flüsse auf der Karte auf!)
Spaniens Klima ist das milde der südlichen Länder Europas, und da die Frucht¬
barkeit'des Bodens außerordentlich groß ist, so gedeihen hier nicht nur alle Getreide- und
Obstarten des mittleren und nördlichen Europas, sondern auch sämmtliche Früchte des
Südens. Leider aber ist dieses herrliche Land noch nicht so angebaut, als es sein frucht¬
barer Boden verdient; jedoch ist in neuester Zeit viel für den Landbau geschehen. Beson¬
ders werden Weine, Oliven, Mais, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Feigen, Mandeln und
andere Früchte gezogen. Im südlichen Spanien halten sogar Kaffeebäume, Magnolien,
Drachenblutbäume und andere tropische Pflanzen im Freien aus (haben sich acclimatisirt).
Das Thierreich liefert ausgezeichnete Pferde, Maulthiere, Schafe, Stiere und in den
Gebirgsgegenden vortreffliche Ziegen. Schweine werden in Menge gezogen. Der Jäger
findet Rothwild, Gemsen, Steinböcke, Luchse und Eber, in den nördlichen Provinzen auch
Bären und Wölfe. An Hasen und anderm kleinen Wild ist Ueberfluß. An Fischen
großer Reichthum. Bienen, Seidenraupen und Cochenillen werden in großer Menge
gehalten und gezogen. Als ein eigenthümliches Thier Spaniens nennen wir noch den
Affen von Gibraltar. An werthvollen Mineralien ist Spanien ebenfalls reich; jedoch ist
der Bergbau nach der Entdeckung von Amerika sehr vernachlässigt. In neuerer Zeit
wieder mehr in Angriff genommen. Quecksilber, Eisen und Salz sind indeffen noch immer
die wichtigsten Artikel, welche gewonnen werden; auch wird wieder Silber gefördert.
Die Bewohner Spaniens sind häufig falsch beurtheilt worden; erst neuere, zuver¬
lässige Reisende haben uns über ihren Charakter, wie über ihre Lebensweise wichtige
Mittheilungen gemacht. Der Spanier ist keineswegs der träge und faule Mensch, wie
ihn ältere Geographen verschreien; sondern durchgehends eine thätige, redliche, treue und
häusliche Natur. Nur in Alt - Caftilien herrscht Stolz auf alte Abstammung, Trägheit
und hartnäckiges Festhalten an alter Sitte. Obgleich die Spanier ein Mischvolk sind, so
veumtr'l Geograph!,. 3