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Abth. I. Absch». 1.
§. 11, Erster Meridian, — westl. nnd östl. Länge.
Um alle Längerruuterfchiede, vermittelst der Meridiane,
fest und bestimmt angeben zu können, ist es nothwendig, sich
dabei stets auf einer» urrd denselberr zu beziehen, welchen man
der» ersten nennt. Für den Geographen ist es gleichgültig,
über welchen Punkt der Erde derselbe gezogen gedacht wird;
marr nimmt daher auch verschiedene erste Meridiane an. Am
gebräuchlichsten ist es, denjenigen, welcher über einen Ort der
Erde, der Ferro heißt, beschrieben werden kann, den ersten
zu nennen *). Von diesem, den man mit 0" bezeichnet,
ausgehend, zählt man entweder bloß in östlicher oder bloß
irr westlicher Richtung von 1 bis 350, oder in östlicher
Richturrg 180 und zugleich irr westlicher Richtung 180Lä>l»
gen grade (richtiger Parallelgrade, Grade der Parallelen),
und unterscheidet östliche oder westliche Länge von
Ferro, oder von jedem anderen Punkte, über welchen man
den ersten Meridian gezogen hat.
8. 13* Oestliche — westliche Halbkugel der (§rde.
Der Mittagskreis von Ferro, so wie jeder andere erste
Meridian, theilt die Erdkngel in eine östliche und eine west-
liche Hemisphäre.
8. 16. Geographische Breite, — nördliche, südliche.
Denkt man sich die Mittagskreise in 300 Grade ge¬
theilt, so kommen auf jeder» Halbkreis 180, und zwar ans
die nördliche Halbkugel 00 uud auf die südliche ebenfalls
00 Grade jedes Meridians,
Je zwei und zwei dieser Grade auf jeder Halbkugel
müssen nothwendig inrmer gleich weit vom Äquator abstehen.
Diesen durch die Eintheilung der Mittagskreise bezeichneteu
Abstand eines Punktes vom Äquator nennt man, mit einem
uncigentlicheu Ausdrucke, die geographische Breite des
Prrnktes, und unterscheidet n ö r d l i ch e u»d sür bliche Breite,
je nachdem der betreffende Punkt auf der nördlichen oder
*) Die den Landcharten-Netzen gewöhnlich zum Grunde liegenden er¬
sten Meridiane sind, außer dem von Ferro, die von Greenwich und Paris;
der erstere har 17° 3'J' 3b", der lcruerc genau ‘20° O. L. von Ferro.