Full text: Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland (H. 4)

Allgemeine Erdkunde. 
Länderkunde und allgemeine Erdkunde. Die Länderkunde zeigt, wie durch 
das Zusammenwirken aller geographischen Faktoren (Bodenbau, Klima, Bewässe¬ 
rung, Pflanzen-, Tier- und Menschenleben) diebesondereEigenarteines 
bestimmt abgegrenzten Erdraums verursacht wird. Der 
Länderkunde gegenüber steht die allgemeine Erdkunde. Diese behandelt: 
1. die Erde als Weltkörper — mathematische Geographie 
(folgt in Heft 5); 
2. die geographischen Faktoren der Erdoberfläche: Festland, Wasser, Lust, 
Pflanzen- und Tierwelt, besonders in ihrer räumlichen Anordnung und 
Verteilung und in ihrer gegenseitigen Wechselwirkung auf der ganzen 
Erde — physikalische Geographie; 
3. den Menschen in seinen Beziehungen zur Erde — Anthropogeo- 
g r a p h i e. 
Die Entstehung der Erde. Nach der Hypothese (Annahme) von K a n t *) und 
Laplace^) war unsere Erde ursprünglich ein ungeheuer großer Gasball von sehr 
hoher Temperatur, der sich von West nach Ost drehte. Durch Ausstrahlung in den 
kalten Weltraum und Verdichtung wurde sie aus einem glühenden Nebelball zu¬ 
nächst ein glühendflüssiger Körper, und später bildete sich um den flüssigen Kern 
eine feste Rinde oder ErstarrungsUuste. Auf dieser schlug sich dann das noch gas¬ 
förmige Wasser in flüssigem Zustand nieder, während ein sehr geringer Teil des 
Sauerstoffs an der Erdoberfläche gasförmig blieb und zusammen mit Stickstoff die 
Atmosphäre bildete. Es sind hiernach folgende Teile des Erdkörpers zu unterscheiden: 
1. das Erdinnere, 2. die Erdkruste oder die Gesteinshülle, 3. die Wasserhülle, 4. die 
Lufthülle (Atmosphäre). 
Das Erdinnere. Eine genauere Kenntnis des Erdinnern fehlt noch gänzlich. 
Wohl darf als erwiesen gelten, daß im Innern der Erde gewaltige Temperaturen 
herrschen. Für diese Annahme sprechen namentlich die nach dem Erdinnern stetig 
zunehmende Bodenwärme sowie die heißen Quellen und die glühendflüssigen Laven, 
die aus dem Erdinnern hervorbrechen. Wie groß aber die Stärke der festen Erd¬ 
rinde ist, und ob das Innere flüssig oder gasförmig ist, darüber ein bestimmtes Urteil 
auszusprechen, ist unmöglich, da das tiefste Bohrloch (in Schlesien) nur 2002 in, 
also Vgaoo des Erdradius, erreicht. — Die mittlere Dichte (das spezifische Gewicht) 
des Erdkörpers ist die besuche des Wassers (die Erde ist òy2mai schwerer als eine 
gleich große Kugel von Wasser), während die Dichte derjenigen Gesteine, welche die 
Außenseite des Erdkörpers bilden, im Mittel höchstens auf 2,8 veranschlagt 
werden kann. 
0 Berühmter Philosoph in Königsberg (1724—1804). 
0 Französischer Mathematiker und Astronom (1749—1827).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.