Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

Die Neuordnung der Mittelmeerwelt in der Zeit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert. 51 
Tod. Dies Schlachtfeld ist der nördlichste Punkt, den der Islam im 
westlichen Europa erreicht hat. 
Zwei Jahrzehnte später zerfiel das große Kalifenreich; Abbaß 
stürzte die Omajjaden, von deren Stamm nur ein Mitglied entkam, 
das in Spanien ein selbständiges Kalifat mit dem Sitz in Cor- 
doba begründete; die Abbassiden verlegten ihre Residenz nach Bagdad 
am Tigris. 
Nicht ganz verschlossen sich die Mohammedaner der griechischen 
Kultur. Sie lehnten sich bei dem Bau ihrer Moscheen an das Vorbild 
der byzantinischen Kuppelbauten an, sie wandten sich der Astronomie, 
der Mathematik, der Medizin, der Philosophie u. a. zu und übersetzten 
Werke der Griechen ins Arabische. Aber auf die Gestaltung und Weiter- 
entwicklung ihrer eigentümlichen Gedankenwelt gewannen diese Studien 
keinen Einfluß. Sowohl durch ihre Bauweise und den Stil ihrer deko- 
rativen Kunst als auch durch ihre Übersetzungen griechischer Autoren 
haben sie auf bie Entwicklung der Künste und Wissenschaften im Abend¬ 
lande eingewirkt. 
Das Aränkische Weich und die Komische Kirche. 
Im 8. Jahrhundert werden im Abendlande die Anfänge einer 
selbständigen römisch - germanischen, christlichen Kulturwelt 
deutlich erkennbar; sie werden durch die politische Arbeit der Karo¬ 
linger unb bie kirchliche der römischen Päpste ins Leben gerufen. 
Das von den Merowingern gegründete Reich der Franken wird 
nach tiefer innerer Zerrüttung durch die karolingischen Hausmeier 
und Könige neu befestigt. Die christlichen Grundlagen seiner Ge- 
sittung werden durch den Sieg Karl Martells über die Araber sicher- 
gestellt, der dem Vordringen des Islams in Westeuropa eine Grenze zieht. 
Der Primat des römischen Papstes wird im Abendland an¬ 
erkannt, die arianischen Sonderkirchen werden von der katholischen 
Kirche aufgesaugt, die heidnische Germanenwelt durch Missionen 
herangezogen; in schwierigen Kämpfen erringt der römische Stuhl seine 
Unabhängigkeit von Byzanz. 
Seit der Mitte des 8. Jahrhunderts treten der mächtigste Fürst 
der Germanen und das Haupt der Kirche im Abendlande in enge 
Verbindung miteinander. 
Seitdem gehen — unb zwar bas ganze Mittelalter hinburch — 
Unterwerfung unb Bekehrung ber Heiben Hanb in Hanb; christ- 
liche Gesittung unb lateinisch-kirchliche Bilbung werben bei ben 
Germanen heimisch. Durch bie Grünbung von Bistümern, Kirchen, 
Klöstern unb Schulen wirb biefe Kulturarbeit planmäßig gesörbert. 
Diese neugeschaffene Kulturwelt erhält burch bie Wieberherstellung 
bes Weströmischen Kaiserreiches eine ihrer Größe unb Selbstänbig-
	        
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