Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

Europas Erhebmigöberhältnisse. 
565 
?. Polarmeer: skandinav ische Inseln, Bären-Insel, JanMayen, 
Inselgruppe von Spitzbergen 1400 Q. M. Alle Jnselglieder zusammen haben 
einen Flächeninhalt von 8000 Q. M., bilden '/5 der Oberfläche der Halbinselglieder, 
-/,5 des ganzen Festlandskerns, >/2o der ganzen Oberfläche von Europa. Ganz 
Europa ist 168,000 Q. M. groß, etwas größer als Australien, 3 */3 mal so klein als 
Afrika, '/4 von Amerika, y5 von Asien, 2/20 der ganzen festen Erdoberfläche. 
§. 4. Küstenentwickelung. Das Festland von Europa hat einen Küsten¬ 
umfang von 4300 M., auf 37 Q. M. Oberfläche kommt 1 Meile Küste, während 
in Amerika 1 M. Küste auf 70, in Australien auf 73, in Asien auf 105, in Afrika 
auf 152 O. M. kommen, ein für Europa günstiges Verhältniß; es hat die größte 
Küstenentwickelung; von diesem Küstenumfange gehören 2637 M. den Halbinseln, 
1663 dem Festlandskern, 780 M. dem arktischen, 1820 dem nordatlantischen Ozean 
mit seinen Gliedern, 1700 dem Mittel - und schwarzen Meere an, der größte Theil 
der Küsten kömmt auf die mehr beschiffbaren Meere; unter den größer« Halbinseln 
hat die italische Halbinsel die größte Küstenentwickelung, auf 8'/2 Q. M. kommt 
1 M. Küste; auf der jütländischen kommt 1 M. Küste auf 5 Q. M. — 
§. 5. Europas nördlichster Kontinentalpunkt ist Nordkyn, sein südlichster 
C. Matapan, sein westlichster C. Roca, der östlichste das östliche Kau¬ 
kasusende, der nordöstlichste das nördliche Uralende; der nördlichste und 
südlichste Punkt liegen fast auf demselben Meridian. Seine größte Ausdehnung 
ist von SW vom Kap Vincent nach NO zum nördlichen Uralende 750 M., seine 
größte Breite befindet sich in der Mitte von Nordkyn zum C. Matapan 520 M., im 
0 ist es 360 M. breit, nach W wird der kontinentale Kern schmäler, am schmälsten 
ist er zwischen dem Löwen - und Biskayischen Busen, 50 — 55 M. br. 
Dritter Abschnitt. 
Die Erhebungsverhältnisse von Europa, seine senkrechte oder vertikale 
Gliederung. 
§• 6. In dem allgemeinen Ueberblick der Erhebungsverhältnisse der Erdoberfläche 
ist auch eine allgemeine Uebersicht der europäischen Erhebungsverhältnisse gegeben 
worden. Wir fassen dieselben noch einmal kurz zu einem leichtübersichtlichen Bilde 
zusammen, fügen zu demselben eine Uebersicht von Höhenverhältnissen, und belassen 
die weitere Ausführung der Gebirgsbeschreibungen der nähern Betrachtung der Länder, 
in denen sie sich befinden, um das Gesammtbild wie die einzelnen Bilder klarer vor 
Augen zu stellen und vor Augen zu haben. 
§. 7. Europa erfreut sich einer Mannigfaltigkeit und Verbindungsweise seiner 
Reliefverhältnisse, unter denen sich die übrigen für die allseitige Entwickelung 
der Bewohner nothwendigen Verhältnisse gedeihlich gestalten können. In der konti¬ 
nentalen Hauptmasse tritt zunächst ein Gegensatz zwischen dem NO und dem SW 
auf, hier das westliche Gebirgsland, dort die weite osteuropäische Ebene, 
beide durch die 450 M. lange, große mitteleuropäische Gebirgsdiagonale 
von einander getrennt, welche in ihren 3 Hauptgliedern im Kaukasus, in den Kar¬ 
paten, im mitteldeutschen Gebirgsgürtel vom Kaspisee bis in die Nähe des 
Kanals zieht, und als die Westhälfte der großen Gebirgsdiagonale zu betrachten ist, die 
sich vom chinesischen Meere über den Himalaya mit ihren im W getrennten Gebirgs- 
gliedern von SO nach NW durch den ganzen Continent durchzieht. 
Dr. R Schneider, Handbuch d. Erdkunde. 37
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.