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Europa. Das Mineralreich und seine Erzeugnisse.
Hauptheerd hat und sich über die britischen Inseln und Südskandinavien zu verbreiten
scheint. — Der Kaukasus scheint mit seinen Erdbeben mehr zur östlichen Provinz des
Mittelmeerschütterkreises zu gehören.
§. 8. Der allergrößte Theil der europäischen Felsenmassen ist mit einer mehr
oder minder dicken, mehr oder minder fruchtbaren Erdschicht bedeckt, die in manchen
Gebirgen und Gebirgstheilen auf den Gipfeln und Abhängen fehlt, wie namentlich auf
den spanischen Gebirgen, auf den Apenninen, im griechischen Gebirge und auf den
höchsten Alpentheilen; in manchen Gegenden, namentlich in Schweden, ist die die Fels¬
massen bedeckende Erdschicht sehr dünn, Finnland erscheint ganz von Felsenblöcken über¬
säet, ist zum großen Theil von Felsen und Wasser bedeckt; in andern Gegenden,
namentlich in Mittelrußland, bilden tiefe Schichten sehr fruchtbarer Erde die Erdober¬
fläche; in andern sind weite Strecken mit Sand bedeckt. Im Ganzen hat Europa
vorwaltend fruchtbaren und der Kultur fähigen Boden, sonst vermöchte es nicht seine
so große Bevölkerung zu ernähren. Die Beschaffenheit der Ackerkrume und ihr Ver¬
hältniß zur Bevölkerung und zu den übrigen physikalischen Verhältnissen bedingen und
bestimmen viele Eigenthümlichkeiten der einzelnen Länder. — Merkwürdig ist die Ver¬
breitung der großen Geschiebe oder der erratischenBlöcke vonUrgebirgsarten, die
wahrscheinlich vom skandinavischen Gebirge stammen, und sich nach 8 und 0 bis zu
einer von der Petschoraquelle über Wiätka, Nischnei-Nowgorod, Tula zu den Sudeten
und über Dresden, Leipzig, Gotha, Halle, Magdeburg, Hannover, Münster, Köln,
Brüssel nach Calais gezogenen Linie verbreiten, zum großen Theil über Gegenden, denen
sonst ganz Urgebirgsarten abgehen. Frankreich und Deutschland, und zum Theil auch
England, zeigen die größte Mannigfaltigkeit der geognostischen Verhältnisse. Die
Ebenen entbehren meistens der Felsenmassen; in den ebenen Marschgegenden und
Niederungen sind Steine, selbst kleine Steine, oft große Seltenheiten.
Zweiter Abschnitt.
Das Mineralreich und seine Erzeugnisse.
§. 9. Bausteine aller Art fast allerorts, im W häufiger als im 0, in den
Gebirgsgegenden vorwaltender als in den Ebenen vorhanden,1 hier besonders in den
nordöstlichen, den deutschen und nordrussi'schen Ebenen, ersetzen die oft in großer Menge
vorhandenen Geschiebe-Felsenblöcke den Mangel der anstehenden Felsenmassen. Dasein
und Mangel und Art der Felsenmassen wirken auf Häuser- und Straßenbau und die
Art ihrer Ausführung ein; Sandsteingegenden sind dem Bau steinerner Häuser
günstig, steinlose Gegenden haben vorherrschenden Ziegelbau, in den Niederlanden
werden selbst Landstraßen von Ziegeln erbaut; in holzreichen Gegenden weicht der
Steinbau dem Holzbau, weil dieser leichter auszuführen ist; in an Sandstein reichen
Gegenden erlangt das Steinmetzgewerbe seine Ausbildung. — An Kreide ist das
weißküftige England, Albion, reich; der trefflichste weiße Marmor wird in Carara
in Mittelitalien, auf der griechischen Insel ParoS, am Pentelikon und Hymettus bei
Athen gefunden, auch die Alpen, die Sudeten, das Erzgebirge, Skandinavien enthalten
schöne Marmorarten. Das niederrheinische Gebirge, die Ardennen, der Thüringer-
Wald liefern Schiefer zum Dachdecken und zu Schiefertafeln. — An schönen Edel¬
steinen ist Europa arm; Diamanten in neuester Zeit am Ural, Smaragde im
Salzburgischen, Saphyre, Hyazinthen, Spinelle, Beryle in den Alpen, Sudeten,