Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

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Europa. Die süddeutsche frrie Stadt Frankfurt. 
1845 qinqen durch die Thurn- und Taxiösche Post in Frankfurt 3 Mill. Briefe; 1845: 70 elegante 
4— 1 infolge Eilwagen, diese zu 2000 Fl., in Frankfurt 120—1.10 Pferde zur Beförderung; 
bis 1690 noch kein Postwagen, nur Briefbeförderung durch Reitpost, 1690 der erste regelmäßig 
abgehende Postwagen zwischen Nürnberg und Leipzig von Seiten der Thurn- und Taxidschen 
Post, 1749 der erste in Oesterreich von Wien nach Rcgcnbburg, 1718 der erste in Sachsen 
von Leipzig über Braunschweig nach Hamburg, die sogenannte gelbe Kutsche? erst seit 1820 
dis 1825 bei den Thurn- und Taxidschen Posten, und denen in Preußen, Oesterreich, 
Baiern Eilwagen. 
Für das Unterrichts wesen ist gut gesorgt. 1 Gymnasium, 1530 gegründet 
mit 17 Lehrern, 218 Schülern, 1 Musterschule seit 1809, mit 7 Knaben-, 7 Mäd- 
chenklafsen, über 600 Schüler und Schülerinnen, 4 lutherische Stadtschulen mit 29 
Lehrern, 12 Lehrerinnen für Handarbeiten, 13 Knabenklafsen mit mehr als 1200 
Schülern und 13 Mädchenklafsen mit über 1100 Schülerinnen; 4 katholische Schulen, 
1 jüdische Schulanstalt mit 19 Lehrern und 6 Lehrerinnen; 7 Landschulen. Außerdem 
das medizinisch-wissenschaftliche Institut, das mit der Senkenbergischen 
Stiftung, der Senkenbergischen naturforschenden Gesellschaft, dem physikalischen 
Vereine in Verbindung steht und 4 Lehrstellen der Physik und Chemie, der Botanik, 
Zoologie und Anatomie hat; als Kunstschule das Zeichnungsinstitut, 3 Kinderbe¬ 
wahranstalten in der Stadt, 3 auf dem Lande; Taubstummen-, Turn-, Handelslehr-, 
viele Privatlehr; und Erziehungsanstalten. Das evangelisch-lutherische Kirchen¬ 
wesen, 6 Kirchen mit 12 Pfarrern in der Stadt, 8 Kirchen mit 8 Geistlichen in den 
Landgemeinden, der lutherische Gemeindevorstand besteht aus 18 Aelteften und ^Dia¬ 
konen, zu je 1 Kirche 3 und 3, mit 1 Senior und 1 Vicesenior; außerdem 5 Stif¬ 
tungskirchen und Betsäle (im Bürger-, im Fremdenhospital, im Waisen-, im Versor- 
gungs-, im Zuchthause; 1 deutsch- und 1 französisch-re form irte s Presbyterium aus 
je 2 Pfarrern und 6 Aeltesten. Die katholische Gemeinde gehört zum Bisthum 
Limburg, hat 4 Geistliche, worunter der bischöfliche Commissar, und 8 Kapläne, der 
katholische Gemeindevorstand zahlt 26 Mitglieder; über die Schulen mit Ausnahme des 
Gymnasiums führt die gemischte Kirchen- und Schulcommissi'on aus 9 Mitgliedern die 
Aufsicht. — Sehr zahlreich sind die milden Stiftungen, Wohlthätigkeits- und wifsen- 
schaftlichen Anstalten. 
Allgemeiner Almosenkasten mit 60 — 80,000 Fl. Ausgabe, das Hospital zum heiligen 
Geist 1846 mit 2216 Kranken, das 1679 gestiftete, 1827 neu erbaute Waisenhaus für 
250 Kinder, mit Kapitalvermögen von 150,000 Fl., das 1817 gestiftete VersorgungShans, 1846 
wurden an 156 Pfründner und Pfleglinge 55,881 tägliche Portionen, jede zu 3 Mahlzeiten, 
ausgetheilt, 1845 Einnahmen und Geschenke 17,470 Fl., die VersorgungSanftalten des 
St. Catharinen- und Weißfrauenklosterö, 45 Stellen vorzugsweis für Beamten-Wittwen und 
Töchter zu 3 — 400 Fl., das Kaste nspital für Irre und Epileptische, das Rochusspital für 
Hautkrankheiten (Krätze, Syphilis), die Hülfskaffe zu unverzinslichen Vorschüssen für recht¬ 
liche arme Bürger, 1846 mit 8000 Fl. Darlehn, 17,675 Fl. Ausständen; das Senkenbergische 
Bürger- und Beisaffenhoßpital, Brönners Versorgnngsanstalt, Dr. Christs^ Kinderkrankenhaus, 
Augenheilanstalt, Armenklinik, SonderShaustsche Stiftung für lutherische Töchter aus dem Ge¬ 
lehrtenstande, lutherischer Almosenkasten und 2 Augsburgischer Konfession, ober- und niederländischer 
Gemeinde-, reformirter, katholischer, Wittwen- und Walfenkasten; mehrere jüdische Wohlthätigkcits- 
Anstalten. — Für Kunst und Wissenschaft: Stadtbibliothek von 60,000 Bänden, 
Rathsmünzkabinet, Städelsches Kunstinstitut, 1815 gestiftet, mit Kunstsammlungen, Biblio¬ 
thek, Lehranstalt für unentgeltliche und vollständige Ausbildung in der Kunst, mit je 1 Profestor, 
für Malerei, Historienmalerei, Bildhauer-, Bau-, Zeichnen-, Kupferstecherkunst; die Senken¬ 
bergische naturforschende Gesellschaft, 1817 gestiftet, mit einem reichen naturhistorilchen 
Museum, das nächst denen zu Paris, London, Leyden, Wien und Berlin das bedeutendste ist, 
mit 2 Direktoren, 2 Secretairen, I Profestor der Zoologie am med.-naturw. Institut, 6116 Fl. 
Einnahme; Gelehrtenverein für deutsche Sprache, polytechnische Gesellschaft 1846 gestiftet, 
mit Sonntags- und Gewerbschule, Sparkaste und Ersparungöanstalt, Institut für Garten- und 
Feldbau seit 1835, Gewerbeberein, Anstalt zur Beförderung der Sittlichkeit unter der arbeitenden
	        
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