Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

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Europa. Das Großherzogthum Hessen-Darmstadt 
große Quadern abtheilen, die in den zahlreichen Steinbrüchen eitlen geschätzten Baustoff liefern: 
die Langenthal er und Längen rücken gleichlaufend, einförmiger, das Hauptlängenthal das 
Mümmling - Gammeldbacher Thal, beide mit entgegengesetzter Richtung, durch einen nur unmerk¬ 
lichen Höhenrücken von einander geschieden; außer ihm noch mehrere andere; außer dem Neckar- 
noch mehrere andere Querthäler, die aber nicht ganz durch das Gebirge setzen. Der Sandstein- 
Odenwald ist einförmiger, hat im Gegensatz zu dem granitischen grade, breite, ebene Rücken, 
grade, gleich breite Thalmulden, die steil anfangen, von steilen, gla sen Abhängen begleitet 
werden; nur selten sind die Rücken mit Kuppen besetzt; die meisten Längenthäler sind eng, lassen 
für Ackerbau keinen Raum, öffnen sich dann plötzlich; nur wenige aber desto stärkere Quellen, 
bedeutende Thäler sind oft ohne irgend ein fließend Waffcr; die Sandsteinspalten nehmen das 
Wasser auf, öffnen sich in stärkern Quellen, die starke Quelle in der Nähe des waldbcdecklen 
Spessartkopfcs soll nach Grimm der Schauplatz eines Theils der Niebelungensage gewesen sein; 
der Erdbach zwischen Michelstadt und Erbach verschwindet 200 Schritt lang unter der Erde; 
zumeist sind die starken Quellen auch im Sommer wasserreich, selten frieren sie zu, wichtig sind 
sie zum Betrieb der zahlreichen Mühlen, Tuchfabriken, Eisenhütten und Eisenhämmer; üppige 
Wiesen, wo Wasser vorhanden ist 3/4 der Oberfläche walobedcckt, Nadel- und Laubwald, viel 
Eichenhackwald, der Waldbcsitz häufig zersplittert; die Ortschaften meist lang, zuweilen meilen¬ 
lang gestreckt, mit meist von einander entfernt liegenden Gehöften, von denen grade Strecken bis 
in den Höhenwald hinaufziehen; die Anzahl der Dörfer ist geringer, die Bevölkerung minder dicht 
als im VVOdenwald; Thal- und Höhen-Wcge gut, schwieriger und nur in Krümmungen, die Verbin¬ 
dung zwischen beiden durch Regengüsse leicht verdorben, der Sandstein selbst ein schlechtes Baumaterial. 
Die Rhein- und Ma ine bene ist der nördlichste Theil des großen, breiten Längcnthals 
des Rheins, im INO mit dem des Mains verbunden, meist aus ganz ebenem Alluvialboden 
bestehend, von Sand- und Lehmhügelland unterbrochen. Das Rh ein bett im weitern Sinne, 
einschließlich seiner tieferliegendcn, wiesen- und sumpfbedecktcn Angrenzungen, ist bis Nackenheim 
und Trebur gegen I M. br., von ihm östlich, etwa I M. entfernt, am Fuße des Gebirges bis 
Zwingenderg, zieht ihm gleichlaufend die Niederung des alten Ncckarbettes, etwa >/z Meile 
breit, durch nasse Wiesen und Sumpfstrecken bezeichnet; zwischen beiden ein höherer Landstrich, 
der im 8 sandig und nadelwaldbcdeckt, weiterhin laubwaldbedcckt ist, zwischen Griesheim und 
Trebur schweres, fruchtbares Ackerland trägt; dem Neckar selbst ist von Ladcnburg aus durch ein 
künstliches Bett ein näherer Weg zum Rheine gegeben, ebenso der Weschnitz und andern Ge¬ 
wässern, während der Landgraben die übrigen Gewässer in nördlicher Richtung dem Rheine 
zuführt; im übrigen Theil der Ebene zwischen Main, dem alten Neckarbette bis zum Urgebirge 
wechselt Sand-, Lehm- und Marschland, die Bäche fließen langsam von O nach W, 
nur wenige Quellen, zumeist am Gedirgtzrande; das Land meist fruchtbares Ackerland, 
nur die hoher gelegenen Theile sandig, meist mit Nadelholz bedeckt. Wald, Feld- und 
Wiesenbau wechseln; große Gemarkungen, wohlgebaute, geschlossene, marktfleckenartige Dörfer 
mit 1 —-1000 E., im Ried viele große einzelne Gehöfte, gute Straßen, ihr Bau theuer wegen 
Mangel des Materials. — Rh einhessen und Wetterau sind in Folge der Grobkalk- und 
Diluvialbildungen sehr fruchtbar; Rhein Hessen, der dem alten rothen Sandstein angehörige 
SW ist flach und waldreich, der dem Grobkalk angehörige bildet ein Hügelland mit mehrern 
ausgebreiteten plateausörmigen Erhebungen, mit steilansteigenden Rändern, weiten und offenen 
Thälern und langgestreckten Scitcnthälchen, kcsselartigen Niederungen. An der Nahe steigt der 
700' h. Bosenberg empor. Nur I Hauptbach, derSelz, wasserarm, langsam fließend, mehrere 
natürliche artesische Brunnen mit großem Wasserreichthum; Wiesenarmuth; der Boden vorzüglich 
fruchtbar, Acker- und Weinbau, wenig Wald; die Wohnorte Rhemhcssenö meist geschlossene 
Dörfer und Flecken,-, einer der bevölkertsten Striche in Deutschland. 
Die Wette rau, die Gebirgsverticfung zwischen Taunus und Vogelöberg, nach IN und S 
unbegrenzt, die Gesteinbildung mannigfaltiger als in Rheinhessen; neben dein Grobkalk und den 
übrigen Diluvialgebilden tütt die Kupferschiefcrbilduug, treten Basaltvildungen beso ders im N 
und ü aus, mit zum Theil ausgebildeten Kegelbergen; viele Gewässer aus Taunus und 
Vogclberg, hier tief eingcschnittcn und raschen Luufö, in der Wetterau mit breiter, wiesen- 
bedeckter Thalsohle und langsamem Gefälle, im Frühjahr leicht und dauernd überschwem¬ 
mend; die flachen Höhenzüge und Vertiefungen der Wetterau haben nur wenig Quellen, 
dagegen mehrere Heil- und Salzquellen; groß die Fruchtbarkeit, gering die Waldfläche, 
doch mehr als in Rheinhessen, meist Laubwald, reicheBraunkohlenlager; große geschlossene 
Ortschaften, zahlreiche Wege und Kunststraßen. 
Der Vogelöberg mit dem ihn umschließenden Sandsteingebiet bildet eigentlich nur 
einen einzigen, ganz flach ansteigenden Kegel, dessen Radius 3 —4 M. beträgt, dessen Gipfel 
sich 1500—2000' über die umliegende Grundfläche erhebt; die Spitze dieses Kegcltz bildet das
	        
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