Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

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Europa. DaS Großherzogthum Heften - Darmstadt. 
zugefroren. 1846 war zu Darmstadt die mittlere Jahreswäre 10, die höchste Sommer¬ 
wärme den 5. August 34, die größte Winterkälte den 22. Dezember 15 y2 0 6.; der 
Regenfall betrug zu Worms von 1838—1846 alljährlich 14,3 — 20 '/2", durch¬ 
schnittlich 17 '/2" im Jahre. 
§. 7. Eine reiche Flora; über 1 Mill. preußische Morgen oder gegen y3 der 
Bodenfläche ist Wald, die Buche ist der vorherrschende Waldbaum, über Vertheilung 
und Art der Wälder ist schon in der geognostischen Beschreibung der Landestheile die 
Rede gewesen. Oberhessen hat 568,616, Starkenburg 478,226, Rheinhessen 39,485 
Morgen Wald; 329,316 M. sind Staats-, 433,270 Gemeinde-, 323,741 Privat- 
Wald; 20 großherzogliche Forstbezirke. Die H a u p t h a l m fr u ch t des Landes, beson¬ 
ders im Odenwalde, ist der Spelz, der auf guten Aeckern 6 — 7 Malter zu 100 bis 
110 Pfund vom Morgen mittleren Ertrag gewährt, weniger wird Winterwaizen 
und Winterroggen gebaut, Gerste liefert im Durchschnitt 3 Malter mit 7 — 8 
Etr. Stroh vom Morgen; Mohn, Winterraps, Wicken, Linsen, Bohnen werden 
wenig, Erbsen und Winterrüps mehr gebaut, Mais hin und wieder, besonders in den 
wärmeren Gegenden. Der Flachsbau ist in den Provinzen Starkenburg und Rhein¬ 
hessen, besonders in letzterer ein Kulturzweig von untergeordneter Bedeutung, weniger 
aus Ungunst der physischen Verhältnisse, als weil der Getreidebau mehr Vortheile ge¬ 
währt; umfangreicher dagegen ist der Hanfbau im Odenwalde, wo besonders Stra߬ 
burger und Oberländer Hanf gezogen wird. Bedeutender ist der Flachsbau in 
Ob er Hessen, besonders in den Kreisen Alsfeld, Nidda, Grünberg, im Landraths¬ 
bezirk Lauterbach, der Hanfbau dagegen unbedeutend, noch läßt die Bearbeitung des 
Flachses viel zu wünschen übrig. — Weit verbreitet ist der Obstbau, besonders in den 
südlichen Provinzen, wo die edelsten Obstsorten in Menge gebaut, auch zur Obstwein¬ 
bereitung verwendet werden. Noch bedeutsamer ist der Weinbau; über 39,000 
preuß. Morgen oder 1 '/^ % der ganzen Bodenfläche sind mit Wein bebaut, wovon 
89 auf Oberhessen, 3268 auf die Provinz Starkenburg, 35,734 auf Rheinhessen 
kommen, Oppenheim mit 6247, Oberingelheim mit 4741, Wörrstadt mit 3560, 
Bingen mit 2773, Niederolm 2764, Osthofen mit 2171, Wöllstein mit 2158, 
Pfeddersheim mit 1761, Alzei mit 933 Darmstädter Morgen (278 gleich 391 preuß. 
Morgen) sind die bedeutendsten Weinbezirke, Rheinhessen die Hauptweinprovinz; der 
Ertrag des Morgens ist hier in guten Jahren auf 5 Ohm, 1834, ein gutes Weinjahr, 
wurden hier 175,000 Ohm gewonnen, 3'/2 Mill. Fl. im Roherträge werth, davon 
den 4ten Theil zum eigenen Verbrauch abgezogen, bleibt der Verkaufswerth noch über 
21/2 Mill. Fl.; die besten Weine Rheinhessens sind die um Oppenheim, Laubenheim, 
Bingen, Worms, Liebfrauenmilch, Scharlachberger, roth Jngelheimer, von denen nach 
den verschiedenen Jahrgängen das Stückfaß mitt250 — 2000 Fl. bezahlt wird. We¬ 
niger gut als die rheinhessischen sind die hessischen Weine an der sogenannten Bergstraße, 
d. i. am westlichen Gebirgssaum des Odenwaldes, die ein minder edeles, sauersüßes 
Gewächs liefern, das in neuerer Zeit durch bessere Pflege vorzüglicher geworden, im 
Ganzen 30—35,000 Ohm, die besten Sorten zu 25 — 30 Fl. das Ohm; Bensheim, 
Heppenheim, jedes mit 600 Morgen, Auerbach, Zwingenberg, Hambach und Zell sind 
die bedeutendsten Weinbezirke der Bergstraße, deren Weinertrag auf 8—10,000 Ohm, 
gegen '/i Mill. Fl. werth anzunehmen ist; der gesammte Weinertrag von Hessen ist 
auf 205,000 Ohm oder 477,424 preuß. Eimer, c. 4 —5 Mill. Fl. im rohen, das 
Doppelte im Handelswerth anzunehmen. 1845 wurden in Mainz 41,200 Ohm 
Wein, wovon 24,500 ins Ausland, verkauft; 1846 wurden zu Bingen und Worms 
mehrere Stück Wein zu 1—2000 Fl., durchschnittlich für 160 — 300 Fl. versteigert
	        
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