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Europa. Das Großherzogthum Baden.
nach N im Hauptzuge, nach O nicht selten von buntem Sandstein und Kalkgebirge überdeckt;
aus seinem Schooße entguillen mehrere warme und heiße Quellen, wie das Wildbad in
Würtemberg 36°, die heißen Quellen von Baden 67° C., und zahlreiche salinische Sauer,
linge; der Feldberg ist eine Gneuß-, der Blauen eine Granitkuppe, Granit und Gneuß
wechseln vielfach mit einander, treten noch bei Baden und Gernsbach, besonders in den
Thälern zu Tage, hin und wieder von Flöhgebirgen bedeckt, hin und wieder mit Horn-
blendegestein, Porphyr, Thon st ein, Trüm in er gest einen, Kieselschieser
wechselnd und überlagert, mehrere erzreiche Gänge, besonders im kalkhaltigen Granit,
Silber und Kobalt in Trümmergcsteincn bei Badenweiler, Blciglanz, Arsenikkies, Spieß.
glanz-Erze. Bei Zundweiler am Ausgang des Kinzigthals tritt Steinkohlengebirge
auf, das sich an Gneuß anlehnt. Bunter Sandstein bedeckt den ganzen östlichen Theil
des Schwarzwaldes, von Waldshut und Thiengen am Rhein über Spillingen und Donau-
eschingen, im O von Muschelkalk überlagert, von wo er mit einzelnen Unterbrechungen, im
N vorherrschend, sich bis Pforzheim verbreitet, in >/r — I ständiger Breite im 8, zwischen
Nagold und den Hornisgrinde» 10 — 12 St. br.; nur gering ist seine Verbreitung auf
der WSeite, bei Kandern, Freiburg, Bühl, Baden, zumeist durch das Rothtodtliegende
vom Granit-Gneuß geschieden; er enthält Eisen-, Braunstein- und Kupferlager, und steigt
am Kniebis über 2900, an den Hornisgrinden über 3600' empor, 40— 1000' mächtig.
Muschelkalk, Keuper und Lias, besonders der erstere, sind über den 80 verbreitet,
wo sie von Rhcinselden und Schopfheim aus die Höhen des Schwarzwaldes über Stüh-
lingen, Donaueschingen, Villingen, Dornhan, durch Würtemberg bis Breiten und Bruchsal
begrenzen; das Juragcbirge, vom Jura zum Rhein sich ziehend, beginnt am Rhein
bei Schaffhausen, ihm gehören der Randen und zum Theil datz Hegäuer Hügelland an,
hin und wieder Bohnenerzgruben, die vereinzelten Kegelberge des Hegäues bestehen
aus Basalt und Klingstein, die zum Theil seltene Gesteine, z. B. Natrolith enthalten.
Nagelfluhe, Molaste und Gerölle sind die vorherrschenden Gebilde des B öden se e-
Hügellandes; das Rheinthal ist in seiner ^.'Richtung zum allergrößten Theil von
Gerölle und fruchtbarem Schwemmlaudc überdeckt, hin und wieder treten auch Liasgebilde
und Muschelkalk aus; die vereinzelte Berggruppc des K a i s e r st u h lö ist basaltisch, das
Kraichgauer Hügelland besteht aus "Muschelkalk, Keuper und Liaögebilde, datz frän¬
kische Hügelland und der Odenwald vorherrschend aus Muschelkalk und Sandstein,
neben denselben, besonders im W hin und wieder Granit.
§. 5. Seinen klimatischen Verhältnissen nach ist Baden mild und lieblich
gelegen; sehr mild ist das Rheinthal, eine der mildesten Landschaften Deutschlands, in
welcher die feinern Obstsorten, Weinstöcke, Mandeln, edle Kastanien, Wallnußbäume
überall reiche Fruchternte spenden, der Wallnußbaum noch bis 1300, der Weinstock
bis 1400' gedeiht, allerlei Obstsorten bis 2000' h. mit Erfolg gebauet werden; reife
Kirschen werden in Karlsruhe schon Mitte Mai, reife Trauben zuweilen schon Ende
Juni zum Verkauf gebracht; am rauhesten sind die Hähern Theile des Schwarzwaldes,
in dem jedoch noch bei 2500' wilde Kirschbäume ihre Früchte reifen, Hafer noch in
3500' Höhe gebaut wird, wenn auch auf den höchsten Theilen der Schnee schon Ende
September erscheint, stellenweis erst Mitte Juni verschwindet.
Die mittlern Jahres wärm egra de zu Mannheim 10, z, Karlsruhe 10,r, Frei¬
burg 9,75, Pforzheim (800' h.) 9, Schwarzwald zwischen Enz und Murg 6'/r, zwischen
Murg und Kinzig 6, zwischen Kinzig und Dreisam 5'/r, in der 8Gruppe 4^° 0.; zu
Karlsruhe höchste Kältegrade — 14,8, höchste Wärmegrade 32,s°; 23 ganz heitere,
86 Helle, 161 gemischte, 42 meist trübe, 54ganz trübe, 146 Regen-, 26Schnee-, 12 Nebel-
Tage, 26 Gewitter durchschnittlich im Jahre.
tz. 6. An N a t u r e rz e ug n i ssen ist Baden reich. Der Schwarzwald birgt in
seinem Schooß mancherlei Mineralerzeugnisse, doch wurde der Bergbau früher
schwunghafter als jetzt betrieben; etwas Waschgold im Rhein und mehrern 20 Bächen,
etwas Silber, Kupfer, Blei, Kobald, Mangan, Eisen, c. 320,000 Ctr.
Kochsalz, Bausteine, Achat, Chalzedon, Jaspis, Granit, Kalk-, Fluß-, Schwer-
spath, mehrere zum Theil sehr kräftige Heilquellen, die heiße zu Baden-Baden, viele
Sauerbrunnen; auf seinem Rücken trägt der Schwarzwald ausgebreitete Waldungen,