Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

1024 
Europa. Das Großherzogthum Baden. 
nach N im Hauptzuge, nach O nicht selten von buntem Sandstein und Kalkgebirge überdeckt; 
aus seinem Schooße entguillen mehrere warme und heiße Quellen, wie das Wildbad in 
Würtemberg 36°, die heißen Quellen von Baden 67° C., und zahlreiche salinische Sauer, 
linge; der Feldberg ist eine Gneuß-, der Blauen eine Granitkuppe, Granit und Gneuß 
wechseln vielfach mit einander, treten noch bei Baden und Gernsbach, besonders in den 
Thälern zu Tage, hin und wieder von Flöhgebirgen bedeckt, hin und wieder mit Horn- 
blendegestein, Porphyr, Thon st ein, Trüm in er gest einen, Kieselschieser 
wechselnd und überlagert, mehrere erzreiche Gänge, besonders im kalkhaltigen Granit, 
Silber und Kobalt in Trümmergcsteincn bei Badenweiler, Blciglanz, Arsenikkies, Spieß. 
glanz-Erze. Bei Zundweiler am Ausgang des Kinzigthals tritt Steinkohlengebirge 
auf, das sich an Gneuß anlehnt. Bunter Sandstein bedeckt den ganzen östlichen Theil 
des Schwarzwaldes, von Waldshut und Thiengen am Rhein über Spillingen und Donau- 
eschingen, im O von Muschelkalk überlagert, von wo er mit einzelnen Unterbrechungen, im 
N vorherrschend, sich bis Pforzheim verbreitet, in >/r — I ständiger Breite im 8, zwischen 
Nagold und den Hornisgrinde» 10 — 12 St. br.; nur gering ist seine Verbreitung auf 
der WSeite, bei Kandern, Freiburg, Bühl, Baden, zumeist durch das Rothtodtliegende 
vom Granit-Gneuß geschieden; er enthält Eisen-, Braunstein- und Kupferlager, und steigt 
am Kniebis über 2900, an den Hornisgrinden über 3600' empor, 40— 1000' mächtig. 
Muschelkalk, Keuper und Lias, besonders der erstere, sind über den 80 verbreitet, 
wo sie von Rhcinselden und Schopfheim aus die Höhen des Schwarzwaldes über Stüh- 
lingen, Donaueschingen, Villingen, Dornhan, durch Würtemberg bis Breiten und Bruchsal 
begrenzen; das Juragcbirge, vom Jura zum Rhein sich ziehend, beginnt am Rhein 
bei Schaffhausen, ihm gehören der Randen und zum Theil datz Hegäuer Hügelland an, 
hin und wieder Bohnenerzgruben, die vereinzelten Kegelberge des Hegäues bestehen 
aus Basalt und Klingstein, die zum Theil seltene Gesteine, z. B. Natrolith enthalten. 
Nagelfluhe, Molaste und Gerölle sind die vorherrschenden Gebilde des B öden se e- 
Hügellandes; das Rheinthal ist in seiner ^.'Richtung zum allergrößten Theil von 
Gerölle und fruchtbarem Schwemmlaudc überdeckt, hin und wieder treten auch Liasgebilde 
und Muschelkalk aus; die vereinzelte Berggruppc des K a i s e r st u h lö ist basaltisch, das 
Kraichgauer Hügelland besteht aus "Muschelkalk, Keuper und Liaögebilde, datz frän¬ 
kische Hügelland und der Odenwald vorherrschend aus Muschelkalk und Sandstein, 
neben denselben, besonders im W hin und wieder Granit. 
§. 5. Seinen klimatischen Verhältnissen nach ist Baden mild und lieblich 
gelegen; sehr mild ist das Rheinthal, eine der mildesten Landschaften Deutschlands, in 
welcher die feinern Obstsorten, Weinstöcke, Mandeln, edle Kastanien, Wallnußbäume 
überall reiche Fruchternte spenden, der Wallnußbaum noch bis 1300, der Weinstock 
bis 1400' gedeiht, allerlei Obstsorten bis 2000' h. mit Erfolg gebauet werden; reife 
Kirschen werden in Karlsruhe schon Mitte Mai, reife Trauben zuweilen schon Ende 
Juni zum Verkauf gebracht; am rauhesten sind die Hähern Theile des Schwarzwaldes, 
in dem jedoch noch bei 2500' wilde Kirschbäume ihre Früchte reifen, Hafer noch in 
3500' Höhe gebaut wird, wenn auch auf den höchsten Theilen der Schnee schon Ende 
September erscheint, stellenweis erst Mitte Juni verschwindet. 
Die mittlern Jahres wärm egra de zu Mannheim 10, z, Karlsruhe 10,r, Frei¬ 
burg 9,75, Pforzheim (800' h.) 9, Schwarzwald zwischen Enz und Murg 6'/r, zwischen 
Murg und Kinzig 6, zwischen Kinzig und Dreisam 5'/r, in der 8Gruppe 4^° 0.; zu 
Karlsruhe höchste Kältegrade — 14,8, höchste Wärmegrade 32,s°; 23 ganz heitere, 
86 Helle, 161 gemischte, 42 meist trübe, 54ganz trübe, 146 Regen-, 26Schnee-, 12 Nebel- 
Tage, 26 Gewitter durchschnittlich im Jahre. 
tz. 6. An N a t u r e rz e ug n i ssen ist Baden reich. Der Schwarzwald birgt in 
seinem Schooß mancherlei Mineralerzeugnisse, doch wurde der Bergbau früher 
schwunghafter als jetzt betrieben; etwas Waschgold im Rhein und mehrern 20 Bächen, 
etwas Silber, Kupfer, Blei, Kobald, Mangan, Eisen, c. 320,000 Ctr. 
Kochsalz, Bausteine, Achat, Chalzedon, Jaspis, Granit, Kalk-, Fluß-, Schwer- 
spath, mehrere zum Theil sehr kräftige Heilquellen, die heiße zu Baden-Baden, viele 
Sauerbrunnen; auf seinem Rücken trägt der Schwarzwald ausgebreitete Waldungen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.