Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

Europa. Die Bewohnerzahl. 
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§. 5. Die Bevölkerung der Länder ist nicht gleichmäßig auf beide G e sch l e ch t er 
vertheilt, sondern es findet fast in allen Ländern eine vorherrschende Mehrheit der 
weiblichen gegen die m ännlichen Bewohner statt, die sich jedoch nicht in allen 
Ländern gleich zeigt. Vergleichen wir die verschiedenen Länder rücksi'chtlich des Ge¬ 
schlechtsverhältnisses der Bewohner, so ergeben sich, freilich aus verschiedenen Jahren, 
nachfolgende Verhältnißzahlen. Auf 1000 männliche Bewohner kommen weibliche in 
Böhmen 
Mähren 
Schweden 
Sachsen 
Belgien 
Baiern 
1140 
Baden 
1051 
Oesterreich 
1043 
1110 
Preußen 
1049 
Neapel 
1042 
1076 
Würtemberg 
1049 
Jreland 
1035 
1059 
Holland 
1048 
Weimar 
1034 
1054 
Frankreich 
1048 
Großbritannien 1026 
1051 
Rußland 
1046 
Polen 
1010 
Lombardei 
Militargrenze 
Dalmatien 
Hannover 
(Nordamerika 
980 
955 
940 
957 
966) 
§. 6. Wichtig sind bei der Betrachtung der Bevölkerung auch die Verhältnisse 
des Alters, da die Bewohner vom 20.— 50. Jahre die eigentliche Wehr- und 
Arbeitskraft des Staates bilden, da die IO—2Ojährigen und die mehr als 
5Ojährigen nur als halbe Arbeits- und Wehrkräfte, die unter IO, die über 60jährigen 
aber kaum als Arbeitshülfe anzusehen sind; auch dieses Verhältniß stellt sich in den 
verschiedenen Staaten verschieden, ist in den verschiedenen Zeiten ein sehr wechselndes, 
läßt sich in den verschiedenen Ländern nicht mit völliger Gewißheit ermitteln, weil in 
den verschiedenen Ländern die verschiedenen Altersklassen auf verschiedene Weise 
bestimmt werden. Im Allgemeinen läßt sich für ganz Europa annehmen, daß unter 
1000 Lebenden 266 in den Jahren von 0—10, 203 von 10 — 20, 389 von 
20 — 50, 117 von 50 — 70 stehen, 25 über 70 Jahr alt sind; die unter 15jährigen 
verhalten sich zu den über 15jährigen 1 : 1,3C/ in Nordamerika 1 : 1,,2. In Preußen 
bilden die unter 14jährigen Kinder über %, 34,34 , von der Gesammtbevölkerung; 
sie bilden mit 6o/g übersechzigjährigen den in der Regel nicht erwerbenden Theil der 
Bevölkerung, etwa 60% verbleiben in dem Alter von 14 — 60 Jahr der Arbeit, und 
unter diesen gehören 29 '/2 % der ganzen Bevölkerung dem männlichen Geschlecht an; 
fast 1 o/o der ganzen, fast 2 % der männlichen Bevölkerung ist im 20. Jahre und 
darum zum Eintritt ins Heer verpflichtet, das sind fast 150,000 M. alljährlich, von 
denen wenigstens 100,000 M eintreten können, der wehrhaften Landwehrmänner, 
der Männer von 26 — 32 Jahren, giebt es im ganzen preuß. Staate gegen 850,000; 
die ganze streitbare Mannschaft vom 17. — 60. Lebensjahre beträgt noch kein Viertel 
der ganzen Bevölkerung. 
Zahl der Altersklassen unter 1000 Lebenden. 
' . Dänemark 0—16 : 360; 17 — 48 : 445; 48 und 4- : 195. 
Sachsen 0—19 : 430; 19 — 60 : 502; 60 und -f : 684. 
Baden 0—14 : unter £ der ganzen Bevölkerung. 
Großbritannien 0 — 20 : 488; 20 — 50: 370; 50 und -f- : 142. 
Jreland 0 — 20 : 530; 20 — 50: 369: 50 und 4- : 101. 
Neapel 0 — 18 : 411; 19 - 40 : 331: 40 und -s- : 258. 
Kanton Zürich 0 — 20 : 414; 20 — 40: 294: 40 und -s- : 292. 
Frankreich 0 — 21 : 419; 21-60 : 492 : + 60 : 88 - 89. 
Belgien 0 — 20 : 441; 20 — 62 : 490 i 4- 62 : 78. 
Preußen 0—16 : 386; 16-60: 551; 60 : 61. 
§.7. Nicht unwichtig ist das Verhältniß der bestehenden Ehen zu der Be¬ 
völkerung; auf dasselbe gründet sich zum großen Theil das Verhältniß der Volks- 
Vermehrung durch Mehrgeburten, weniger ist es der Ausdruck der größern oder geringern 
Wohlhabenheit. Auf 1000 Einwohner kommen in Preußen 166, in Würtemberg
	        
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