106
Römische Geschickte.
die herrschende Klasse bildeten; seine Stärke lag in seinem blühenden,
weitverzweigten Handel und in seiner Seemacht. Die größten An¬
sprüche erhoben die Seleuciden, indem sie sich als Nachfolger der
Perserkönige bezeichneten; doch war ihr Reich, das von Kleinasien bis
Iran reichte, weder geographisch noch national eine Einheit bildete,
von untüchtigen Königen beherrscht und von Bürgerkriegen zerrissen
wurde, jedenfalls innerlich das schwächste der Diadochenreiche.
maked^Krie Einen neuen Krieg gegen Philipp von Makedonien begannen
200—197'.^ die Römer, um das Gleichgewicht der orientalischen Mächte zu er¬
halten. Philipp, ein ehrgeiziger, rücksichtslos gewalttätiger Despot,
hatte sich nämlich mit Antiochus von Syrien verbündet, um Ägypten
seiner auswärtigen Besitzungen zu berauben, und war nach Kleinasien
hinübergegangen. Die Römer, deren Bundesgenossen die Ätoler
waren, führten den Feldzug von Dyrrhachium und Apollonia, Küsten¬
städten des adriatischen Meeres, aus, mehrere Jahre lang ohne Erfolg.
Erst T. Quinctius Flamininus errang Erfolge; er umging den
Philipp im Tale des Aous, drang in Thessalien ein und siegte bei
197. den Hundsköpfen (Kvvög '^ecpaXai). In dem darauf folgenden
Frieden trat Philipp seine auswärtigen Besitzungen ab und versprach,
keinen Krieg ohne Roms Erlaubnis zu führen.
(Mecken 196 Da der römische Senat damals nicht die Absicht hatte, im
ne en . £^en neue Provinzen zu schaffen, so wurden die Griechen von
Flamininus, einem begeisterten Freunde der hellenischen Kultur, bei
den isthmischen Spielen für frei erklärt. In der Tat trat an
Stelle der makedonischen Hegemonie der römische Einfluß.
Dersyr.Krieg § 106. Der syrische Krieg. Indessen setzte Antiochus III. von
Syrien, der sich den Großen nannte, ein eitler, genußsüchtiger Fürst
ohne Tatkraft und Ausdauer, seine Eroberungen auf Kosten Ägyp¬
tens, und der kleinasiatischen Bundesgenossen Roms, insbesondere
des Königs Eumenes von Pergamon, fort. Er nahm auch den
Hannibal bei sich auf, dessen Auslieferung die Römer in Karthago
gefordert hatten, weil er seiner Vaterstadt durch kluge Verwaltung
zu neuer Blüte zu verhelfen schien, und der daher von dort hatte
fliehen müssen. Er trat ferner in Verbindung mit den Ätolern,
welche mit den Ergebnissen des letzten makedonischen Krieges nicht
zufrieden und gegen die Römer erbittert waren. Auf deren Auf¬
forderung landete er 192 in Griechenland.
Aber er traf keine genügenden Vorbereitungen zum Kriege,
m. 191 wurde er bei den Thermopylen von dem Konsul M’. Act-
lius Glabrio, dessen Legat, der Konsular M. Porcius Cato, den
Bergpfad des Ephialtes benutzte, geschlagen. Der Konsul des nächsten
Jahres, L. Cornelius Scipio, der untüchtige Bruder des Afri-