Götter Griechenlands.
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stärkt ihren Muth. In feinem Gefolge befindet sich die Göttin der Zwie¬
tracht, Eris genannt. Er nimmt oft selbst Antheil an den Kämpfen
der Männer und trägt deshalb stets Rüstung und funkelnde Waffen.
8. Friedlicheren Gemüths ist Hephästus (Vulkan), der Bruder des
Ares. Er hinkt, weil ihn der Vater im Zorn von dem Himmel hinab
auf die Erde geschleudert hat. Er ist der geschickte Bildner des Metalls,
das er am Feuer zu erweichen und kunstvoll jit verarbeiten versteht. Sein
Werk ist der Götterpalast, der Donnerkeil des Zeus, der Schild des Hephästus.
Herkules und des Achilles, sowie der Wagen des Helios. Im Innern
der Erde, tief im Schoost der Berge hat er feine Werkstatt; dort schüren
die Cyklopen die Gluth, daß der Rauch und mitunter die Flammen
aus den Spitzen der Berge hervorbrechen. — Sein Symbol ist der
Hammer und der Handwerkerhut.
9. Hephästus' Gemahlin ist die Göttin der Schönheit und Anmuth,
die herrliche Aphrodite (Venus). Sie ist aus dem Meeresfchaume
geboren, trägt den Beinamen Urania, d. i. Himmlische, und genießt
einer weit verbreiteten Verehrung. Ihre Umgebung bilden die Charitinnen Aphrodite.
(Grazien): Aglaja, Eup hrosine, Thalia, und ihr Sohn Eros Die 3 Chr-
(Amor), der in ewiger Jugend blühende Gott des Liebreizes. Sie ist ritinnen.
die Beschützerin der Familie und stillen Häuslichkeit. Ihre Symbole sind:
die Taube, der Schwan, der Granatapfel, die Rose und die Myrthe.
10. Hermes (Merkur), ein Sohn des Zeus, ist ein wohlthätig
wirkender Gott. -Er kennt alle Kräuter und heilt das Vieh; Pan, der
Hirtengott, ist sein Sohn. Ferner ist Hermes der rasche und gewandte
Götterbote, namentlich die vollstreckende Hand des Zeus. An Haupt Hermes,
und Füßen geflügelt, richtet er die göttlichen Befehle an die Menschen
aus und führt die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt. Als Ver¬
mittler zwischen dem Himmel, der Erde und der Unterwelt ist er ein Be¬
schützer des Verkehrs, der Straßen und öffentlichen Plätze. Darum stand
auch der Handel unter seiner Obhut. — Sein Symbol ist ein mit einer
Schlange umwickelter Stab, der Heroldstab. Zahlreiche Statuen (Hermes¬
säulen) waren ihm errichtet.
11. Hestia (Vesta), des Zeus Schwester, ist die Göttin des häus¬
lichen Heerdes. Sie hat den Bau der Häuser erfunden und die Menschen
zu einem ruhigen und seßhaften Leben veranlaßt. Als Hüterin des Hestia.
Familienlebens ist ihr der Hcerd mit einem darauf lodernden Feuer geweiht.
Den Gastfreunden ist sie hold, und der Verfolgte, der sich am Heerde
niederläßt, darf nicht getödtet werden. — Nach einem schönen Gebrauche
pflegten auswandernde Kolonisten von der Mutterstadt das Feuer für die
neue Gündung mitzunehmen.
12. Demeter (Ceres), eine Tochter des Zeus, ist die Göttin der
zahllose Früchte hervorbringenden Erde. Sie hat den Pflug erfunden und
die Menschen das Jochen der Stiere, überhaupt den Ackerbau gelehrt.
Sie ist die Urheberin eines rechtlich und sittlich geordneten Lebens, Demeter,
die Stifterin der bürgerlichen Gesellschaft. Dargestellt wird Deineter mit
einem Kranze von Kornähren auf dein Haupte und einer Sichel in der
Hand. — Verwandt mit Demeter ist Dionysos (Bacchus), der Rebcn-
und Weingott. Bei feierlichen Umgängen (den Dionysien) hat er viele
Freunde in feinem Gefolge; dies sind die von Silen angeführten necki-
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