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er nicht!" Wenn er in Zorn geriet, was sehr leicht geschah, dann regnete es
Scheltworte, ja nicht selten Stockschläge. Einst flohen im Schloßgarten zwei
Juden aus Furcht vor seinem durchbohrenden Blicke. Er holte sie ein und
erhielt auf seine Frage, warum sie geflohen seien, die Antwort: „Weil wir
uns vor Ew. Majestät fürchten." Da geriet der König in heftigen Zorn.
„Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" rief er und zerbleute
ihnen mit seinem Stocke den Rücken. Unter seinem rücksichtslosen, tyrannischen
Wesen hatten auch Frau und Kinder viel zu leiden. Trotz aller Härte abep
meinte er es gut mit seiner Familie und gut mit seinem Volke, das während
seiner Regierung von persönlicher Freiheit allerdings nichts wußte, sondern sich
blind dem Willen des Königs fügen mußte. Was ihm gefallen sollte, mußte
einfach und nützlich sein; das faßte sein natürlicher Verstand rasch und scharf
auf. Seine Frömmigkeit war schlicht und aufrichtig; täglich hielt er Haus¬
andachten und besuchte fleißig den Gottesdienst. Von früh bis spät war er
unermüdlich tätig. Schon in früher Morgenstunde erhob er sich, hielt seine
Morgenandacht, arbeitete mit den Ministern und ging zur Parade. Um
12 Uhr speiste er, einfache, kräftige Hausmannskost, wie sie auf dem Tisch
wohlhabender Bürger gewöhnlich war. Dann ritt er meist aus, aufmerksam
aus alles, was ihm unter die Augen kam, besonders die Berliner Bauten;
denn um alles bekümmerte er sich selbst; auf alles hatte er acht, so daß seine
Beamten vor ihm zitterten. Er sagte: „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren,
nicht aber, um ihre Tage im Genusse zuzubringen. Will ein Fürst mit
Ehren seine Regierung führen, so muß er alle seine Geschäfte selbst vollziehen."
Er liebte einfache, kräftige Kost, wie sie auf dem Tische wohlhabender Bürger
zu finden war; nur wenn hoher Besuch kam, durfte die Tafel mit feinen, teuren
Speisen besetzt werden.
Ausgabe: Erzähle von dem täglichen Leben des Königs!
b) Des Königs Erholung. Ebenso einfach und anspruchslos wie in Nah¬
rung, Kleidung und Wohnung war er auch in seinen Erholungen und Ver¬
gnügungen. Nach der Arbeit des Tages versammelte er eine Anzahl Generale
und höhere Offiziere, auch wohl Minister, fremde Gesandte und andere Leute
zu einer Abendgesellschaft, die das.Tabakskollegium hieß. Da der König
gern Tabak rauchte, sah er es gern, wenn alle um ihn her dasselbe taten.
Auf dem Tisch lagen holländische Tonpfeifen; in geflochtenen Körbchen
befand sich holländischer Tabak, und daneben glimmte in kleinen Pfannen
Torf zum Anzünden. Auf einem Nebentische lag Brot, Butter, kalter Braten
und Schinken zu einem tüchtigen Imbiß, wovon jeder Gast nach Belieben
nehmen konnte; an jedem Platze stand ein tüchtiger Bierkrug. Jeder bediente
sich selbst: Bediente wurden nicht im Zimmer gelitten, damit die Unterhaltung
desto zwangloser sein konnte; denn zwanglos wurde gegessen, getrunken,
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