Full text: Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart (Teil 3)

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ereilte Mac Mahon, der nur langsam vorrückte, noch an der Maas, ehe er 
sich Metz noch mehr nähern konnte. Schon am 29. und 30. August waren 
Teile der Maasarmee mit dem französischen Heere im Kampf, am letztgenannten 
Tage bei Beaumont ander Maas, zwischen Sedan und Verdun. Durch diese 
blutigen Gefechte wurde Mac Mahon gezwungen, aus das rechte Maasufer 
zurückzugehen. Jetzt nahte aber auch die dritte Armee heran, die sich stets auf 
dem linken Maasufer hielt und dem Feinde den Rückzug nach Paris verlegte, 
während die vierte Armee sein Vorrücken auf Metz hinderte. Dadurch wurde 
Mac Mahon immer weiter nach Norden, der Festung Sedan zu, gedrängt. 
In seinem Rücken aber, nicht weit von Sedan, lag die belgische Grenze. Es 
blieb ihm nichts übrig, als den letzten Kampf zu wagen oder sich auf neu¬ 
trales belgisches Gebiet zu retten. Das letztere wollte die deutsche Heeres¬ 
leitung verhindern, indem sie ihm auch den Weg nach Norden verlegte. So 
von allen Seiten bedrängt, wagte er den letzten Kampf bei Sedan. 
b) Die Schlacht bei Sedan, na) Unter König Wilhelms eigener 
Leitung wurde nun am 1. September die Schlacht bei Sedan geschlagen, wie 
glorreicher in ihren Erfolgen die deutsche Geschichte keine andere aufzuweisen 
hat. Schon am 31. August waren Teile der 3. Armee oberhalb Sedan über die 
Maas auf das rechte Ufer gegangen und schlossen sich im Vorrücken der 4. Arnree 
an. Die Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberger u. a. waren so verteilt, 
daß Mac Mahon fast von allen Seiten eingeschlossen war. Am frühen Morgen 
des 1. September lagerte ein dichter Nebel auf den Höhen und in den Tälern 
der Maasniederung, der zu Beginn des Kampfes alle entfernteren Gegen¬ 
stände dem Auge entzog. Erst in den späteren Morgenstunden begann dieser 
Schleier, der den Schauplatz, des großartigen Ereignisses umhüllte, sich zu 
senken; die Höhen wurden klar, bis endlich um Mittag sich alle Bewegungen 
der Heere unter klarem Himmel vollzogen. Morgens um 4 Uhr eröffneten 
die beiden bayerischen Armeekorps unter General von der Tann 
den Kampf südlich von Sedan bei dem Dorfe Bazeilles, das durch die Wut der 
Kämpfenden in einen Trümmerhaufen verwandelt wurde, bis es nach einem 
mehrstündigen furchtbaren Kampfe in Straßen, Gärten und Häusern mittags 
gegen 11 Uhr gelang, sich des Dorfes zu bemächtigen. Um 5 Uhr morgens 
war der Kronprinz von Sachsen ins Gefecht getreten und hatte sich mit den 
Bayern in Verbindung gesetzt. Bei Beginn des Kampfes war auch Napoleon 
auf das Schlachtfeld geeilt. Bei der heillosen Verwirrung in der französischen 
Armee war er fast unbeachtet geblieben. Zahlreiche Verwundete kamen an ihm 
vorüber. Da trug man ihm einen Verwundeten entgegen; eine Menge Soldaten 
liefen dem Gefallenen voraus; viele raugen die Hände. Es war Marsch all 
Mac Mahon, aus den die Armee noch ihr letztes Vertrauen gesetzt hatte. 
Bei diesem Anblick erbebte der Kaiser; dem Heere war der tüchtigste Führer
	        
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