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Mittlere Geschichte.
Auf Wunsch des sterbenden Konrad und auf Betreiben
seines Bruders Eberhard, wird zu Fritzlar an der Eder von
den Franken und Sachsen erwählt
919—936. Heinrich I., der Begründer des Deutschen
Reiches. Er nötigt durch Kriegszüge die Herzoge
Burkhard von Schwaben und Arnulf von Bayern zur Aner¬
kennung seiner Oberhoheit, schließt 924 mit den Magyaren
(Ungarn) einen 9jährigen Waffenstillstand, der gegen Tribut
Sachsen und Thüringen sicherstellt, bringt 925 durch einen
Kriegszug über den Rhein Lothringen wieder an das Reich;
Herzog Giselbert wird sein Schwiegersohn.
In Sachsen sorgt er für Befestigung älterer Ortschaften
(Merseburg, Goslar) und Anlage neuer Burgen (Quedlinburg);
die Sachsen gewöhnen sich allmählich an städtisches Leben
und an RezJerdienst im Kriege.
928. Glückliche Kämpfe gegen die slavischen Wenden;
Brennaburg, die Stadt der Heveller, im Winter er¬
obert; im Lande der Daleminzier die Feste
Meißen gegründet.
929. Zug nach Prag, Herzog Wenzel von Böhmen zur
Huldigung genötigt. Währenddessen Aufstand der
nördlichen Wenden (Abotriten, Wilzen u. a.); sie werden von
den sächsischen Grafen Bernhard und Thietmar bei Lenzen
(unweit Perleberg an der Elbe) geschlagen.
932. Unterwerfung der Wenden in der Lausitz.
933. Sieg Heinrichs über die Ungarn an der Unstrut
(bei Riade); Sachsen fortan vor ihnen gesichert.
934. Zug gegen die Dänen unter König Gorm; Wieder¬
herstellung der Grenzmark zwischen Eider und
Schlei (S. 164), später Mark Schleswig genannt.
936. Heinrich f zu Memleben an der Unstrut, begraben
in dem von ihm gegründeten Münster zu Quedlin¬
burg. Ihm folgt sein mit der angelsächsischen Königstochter
Editha vermählter Sohn
936 — 973. Otto I., der Große. Krönung in Aachen durch
den Erzbischof von Mainz; die Herzoge verwalten
dabei die Hofämter; Giselbert von Lothringen Kämmerer,
Eberhard von Franken Truchseß, Hermann von Schwaben
Mundschenk, Arnulf von Bayern Marschall. Otto, erst
24 Jahre alt, sucht die Selbständigkeit der Her¬
zoge zu beschränken.
937. Einfall der Ungarn in Franken; von Otto zurück¬
geschlagen ziehen sie nach Westen, verheeren
große Strecken von Frankreich und Burgund, dringen auch in
Italien ein.
938. Aufstand des zu einer Strafe verurteilten Franken¬
herzogs Eberhard in Gemeinschaft mit Ottos