Deutschland und Italien unter den Hohenstaufen. 195
satz zu Lothar und Konrad III. zeigt er dem Papst seine Wahl
nur an.
1152—1190. Friedrich I., Barbarossa, durch Tapferkeit und
Gerechtigkeit hervorragend. Reichstag zu Merse¬
burg 1152, Entscheidung des dänischen Thronstreits: Sv end
wird König von Dänemark als Vasall des Reiches.
Friedrichs Hauptbestreben ist, das Ansehen des Kaisertums
wiederherzustellen. Daher Streit mit den zu mächtigen Repu¬
bliken gewordenen lombardischen Städten. Sechs Züge nach
Italien, bei denen das deutsche Rittertum seine Kraft ent¬
faltet.
1154 — 1155. Erster Zug. Friedrich zerstört einige kleine
Orte, die sich ihm widersetzen, läßt sich in Pavia
die lombardische Krone aufsetzen und wird in Rom von
Hadrian IV. zum Kaiser gekrönt. Tapferer Kampf Hein¬
richs des Löwen gegen die aufständischen Römer (S. 193).
Arnold von Brescia (Schüler des Scholastikers Abälard), der
gegen die weltliche Herrschaft aller Geistlichen und den Güter¬
besitz der Kirche aufgetreten war, wird dem Papste ausgeliefert,
verurteilt und verbrannt.
Auf dem Rückwege von Rom erstürmt Otto von Wittels¬
bach den Engpaß im Etschtale bei Verona.
1156. Heinrich der Löwe erhält auch Bayern zurück.
Österreich bleibt im Besitze der Babenberger
(S. 174) als ein auch in weiblicher Linie erbliches Herzogtum.
Gegenüber der welfischen Machtstellung in Sachsen und
Bayern stützt die kaiserliche Macht sich auf die Stammgüter
in Schwaben und auf die von den Saliern ererbten Güter in
Franken, außerdem auf bedeutende Reichsgüter in anderen
Landschaften, besonders in der Rheingegend(S. 173). Das,,goldene
Mainz“ damals Mittelpunkt des Handels und Verkehrs. Die
Verwaltung dieser Güter wird Ministerialen übertragen, d. h.
den Gehilfen (ministri) der Ritter und freien Herren, die ur¬
sprünglich fast ausnahmslos unfreie, von einem großen adligen
Grundherrn oder gar einem Fürsten mit einem Lehen aus¬
gestattete Dienstmannen gewesen waren, sich aber im Laufe
der Zeit durch ihre bevorzugte Stellung und das Vorrecht des
Waffentragens mehr und mehr von ihren hörigen Standes¬
genossen abhoben und absonderten, bis sich dieser unfreie Adel
schließlich in dem Kreise der von Anfang an freien Ritter völlig
verlor. Kaiserliche Pfalzen zu Hagenau (im Elsaß), Trifels
und Kaiserslautern (in der Rheinpfalz), Ingelheim, Gelnhausen,
Aachen, Dortmund, Goslar, Tilleda (am Kyffhäuser), Nürnberg
u. a. Die Pfalzgrafschaft am Rhein (S. 173) überträgt Friedrich
1156 seinem Halbbruder Konrad, der die Burg Heidelberg
gründet (vgl. S. 200).
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