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grün, ja sie blühen dann sogar, wenn draußen alles erstarrt ist. Beim Einfüllen des Wassers
ist große Vorsicht nötig, damit der Bodengrund nicht aufgewühlt werde.
Wenn das Glas mit Wasser gefüllt ist und von der Sonne beschienen wird, so bemerken
wir, daß von Stengeln und Blättern winzig kleine Bläschen, kleinen Perlen gleich, empor¬
steigen — es ist die Luft (Sauerstoff), welche die Fische zum Atmen brauchen. Die Pflanzen
liefern also ben Fischen die zum Leben so notwendige Lebenslust. Die Fische atmen — gerade
wie der Mensch — die verbrauchte Luft wieder aus. Diese ausgeatmete Luft (Kohlensäure)
braucht die Pflanze zu ihrem Gedeihen. Fische und Pflanzen liefern also einander, was sie
zum Leben notwendig haben. (Leistung — Gegenleistung: Lebensgemeinschaft.) Eine gute
Bepflanzung hält das Wasser stets frisch und gesund. Es ist daher nicht notwendig, das
Wasser in einem nüt Pflanzen bewachsenen Aquarium zu erneuern. Man kann dasselbe ruhig
monatelang, ja noch länger im Behälter stehen lassen. Gut ist es, wenn das Aquarium mit
einer Glasscheibe zugedeckt wird: Der Staub wird von der Wasseroberfläche abgehalten, und
die Fische werden am Herausspringen gehindert.
Neben den Fischen kann man das Aquarium noch mit unsern einheimischen Wasser¬
schnecken, besonders den sogenannten Tellerschnecken, besetzen. Sie sind nicht nur merkwürdige
Wasserkünstler, sondern vertilgen auch das zu Boden fallende Futter und weiden die grünen
Algen ab, welche die Scheiben wie eine grüne Tapete überziehen. Im Aquarium können wir
bequem beobachten, wie sich aus ihren in Klumpen abgesetzten Eiern junge Schnecken entwickeln.
Wer Frösche, Salamander, halten oder ihre Entwickelung aus den Eiern beobachten will,
macht aus seinem Aquarium ein Aqua-Terrarium. Auf der eitlen Seite wird der Bodengrund
derart erhöht, daß derselbe über das Wasser herausragt. Dabei versäume man nicht, die Land¬
seite mit Stimpfpflanzen (Farnkraut, Schwertlilie u. a.) zu besetzen.
Ein richtig angelegtes Aquarium ist nicht nur ein schöner Zimmerschmuck, sondern auch
eine Quelle der Unterhaltung und Belehrung, aus der wir das ganze Jahr hindurch viele
Freuden schöpfen können. (L. Rohrbacher.)
Wer kennt ihn nicht? Was der Sperling unter den Vögeln, das ist der Stichling unter
den Fischen: Sie sind zwei echte Gassenjungen unter den Tieren. Der eine so keck und dreist
wie der andere. Beide lebhaft und ruhelos, ewig miteinander streitend. Während jedoch der
Sperling größeren und stärkeren Tieren gegenüber feig ist, bändelt der Stichling mit Fischen
an, die ihn an Stärke und Größe weit überragen. Sie fürchten ihn wegen seiner 3 Stacheln,
und selbst der räuberische Hecht wagt sich nicht an ihn heran. Das weiß er und spielt daher
im Wasser den „wilden Mann". Auch ist er ein arger Räuber, der alles, was er überwältigen
kann, frißt. Doch wird er im Aquarium bald zahnt und zutraulich. Was tnts besonders am
Stichling gefüllt, das ist seine Liebe zu seinen Jungen. Wenn der Frühling ins Land zieht,
dann legt das Stichlingsmännchen seilt Hochzeitskleid an. Man kennt den Burschen fast iticht
mehr. Bauch uitd Kehle nehmen eine tiefrote Färbung an, der Rücken ist rötlichgelb und
grünlich schimmernd, während das Auge, einem kleinen elektrischen Lichtchen vergleichbar, griiitlich
funkelt. In dieser Zeit spielen sich unter den Männchen die heftigsten Küntpfe ab, die nicht
elten mit dem Tode eines derselben enden.
gelegt, so werden Sand und kleine Kieselsteine darüber gespieen, damit das Fundantent einen
festen Halt bekomme. Unermüdlich fügt das Tierchen Teil an Teil an, scheidet einige klebrige
Der Stichling.
Wer einmal die merkwürdige
Brutpflege des Stichlings sehen
will, bringe im Frühjahr in ein
Aquarium 3—4 Weibchen und
ein Männchen. Bald beginnt
das letztere den Nestbau. —
Während die Weibchen sich
äitgstlich in einer Ecke aufhalten,
sticht das Männchen einen zur
Nestanlage geeigneten Platz auf
dem Boden. Als Baustoffe dienen
dem kleinen Baumeister Pflanzen-
teile, die er int Notfälle selbst
abreißt. Ist der Grund zum Nest