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viel schwächeren Wadenbein auf der Außenseite. Vor dem Kniegelenk sitzt zu dessen Schutz
und Festigung die rundliche Kniescheibe. Die Fußwurzel ist ähnlich wie die Handwurzel, aber
nur aus sieben Fußwurzelknochen gebildet, unter denen das Fersenbein besonders stark ent¬
wickelt ist. Die fünf Mittelfußknochen liegen gleichlaufend nebeneinander; die Zehen sind wie
die Fiuger zusammengesetzt, aber viel kürzer und besitzen wenig Beweglichkeit. Der Fuß bildet
eine Wölbung, wodurch der Gang leicht uud elastisch wird. (Fußrücken, Sohle, Ferse, Ballen,
Knöchel. — Plattfuß.)
b) Regeln. Gerade und gesunde Glieder sind ein großes Glück. Zu
ihrer Bildung und Kräftigung bedarf der Körper einer hinreichenden kräftigen
Nahrung, insbesondere solange er noch im Wachsen ist. Durch Arbeit, Laufen,
Springen 2c, also besonders auch durch das Turnen, werden die Gelenke stark
und beweglich: jedoch darf man dabei nie die nötige Vorsicht außer acht lassen.
Man muß sich an eine stramme Haltung und einen aufrechten Gang von Jugend aus
gewöhnen, damit sich der Brustkorb gehörig ausdehnen und entwickeln kann. Besonders nach¬
teilig wirkt nachlässiges Sitzen beim Schreiben und Lesen. — Das einseitige Tragen von
Lasten (z. B. kleiner Kinder, der Schultasche usw.) kann mit der Zeit schiefen Rücken verursachen.
Zu enge Schuhe verhindern die richtige Ausbildung der Füße, verursachen die Verkrüppelung
der Zehen unb erzeugen die hornartigen Verhärtungen der Fußhaut, die schmerzhaften Hühner¬
augen. Die „Absätze" seien weder zu hoch noch zu schmal. — Mit kleinen Kindern, deren
Knochen (besonders am Kopfe) noch sehr weich sind, muß man behutsam umgehen. Gar leicht
entstehen an ihrem zarten Körper Verkrümmungen (z. B. der Wirbelsäule und der Beine) und
ein Krüppelhafter Leib für die ganze Lebenszeit. Daher soll man sie ja nicht zu frühe aufrecht
setzen und zum Gehen anhalten. Besonders gilt das für solche, welche an der „Englischen
Krankheit" (Rhachitis) leiden, d. h. zu wenig Kalk in den Knochen haben. — Vergl. 6. 494.
Aufgabe: Mache nun eine Zusammenstellung der menschlichen Knochen, soweit sie dir
bekannt sind.
Die Muskeln.
a) Die Muskeln sind das, was mait gewöhnlich Fleisch nennt. Sie geben
dem Körper die schöne Form und Rundung und sind nebst den Knochen die
Hauptwerkzeuge der Bewegung. Sie bestehen aus unzähligen feinen Fasern,
wie man arn gekochten Fleisch deutlich sehen kann. Fmmer eine Anzahl Fasern
sind zu einem Muskelbündel vereinigt. An beiden Enden laufen diese Bündel
in weiße, sehr zähe und starke Flechsen oder Sehnen aus, durch welche sie
an den Knochen befestigt sind. Die Muskeln können sich zusammenziehen,
wobei sie dicker und härter werden, und dann wieder nachgeben: dadurch werden
die Glieder bewegt. Veranschaulichung am Oberarmmuskel!
Rach der Art der Bewegung, welche die Muskeln hervorbringen, unterscheidet man
Beuger, Strecker, Dreh- oder Rollmuskeln und Schließmuskeln. Für jedes Gelenk sind immer
mindestens zwei Gruppen von Muskeln vorhanden, die Beuger auf der inneren und die Strecker
auf der äußeren Seite. — Manche Muskeln bewegen sich nur mit unserem Willen, wie die
der Glieder; andere hingegen vollführen ihre Tätigkeit ohne unser Zutun, z. B. Herz, Magen
und Darm. Darnach unterscheidet man willkürliche und unwillkürliche Bewegungen.
Die krankhaften Erscheinungen, bei denen die Muskeln sich gegen unsern Willen bewegen,
nennt inan Krämpfe. Die Muskeln der willkürlichen Bewegungen sind rötlich, die der un¬
willkürlichen sind meist blaß; sie finden sich an den inneren Organen und vermitteln die
Bewegung des Blutes, die Verdauung, die Ausscheidungen und setzen ihre Tätigkeit auch
während des Schlafes fort.
Das Fleisch ist von zahllosen Aderit und Nerven durchzogen. Durch
die Adern erhält es in dem Blute seine Nahrungssäfte: die Nerven aber geben
ihm Empfindung und überbringen die Befehle zur Bewegung. Wird ein Nerv
durchschnitten, so tvird der Muskel, zu dem er führte, lahm.
b) Durch vielfachen Gebrauch und Anstrengung werden die Muskeln
dicker und stärker, und es ist erstaunlich, welche Kraft und Gewandtheit der
Mensch durch Übung erlangen kann. Beispiele! Durch Untätigkeit verlieren sie
an Masse, werden dünn, schlaff nnb kraftlos oder verfetten.