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Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648.
nahm, daß sich Wallenstein nach Sachsen gewandt habe und das Land seines
Bundesgenossen furchtbar verheere, kehrte er um und folgte ihm nordwärts,
be?Lützen Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht. Am
iß- Nov. Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an.
163-1 Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pappenheim, der mit seiner
Reiterei kurz vorher eingetroffen war. Während der König immer neue
Regimenter vorführte, um die Stellung des Feindes zu erschüttern, wurde
er mehrmals verwundet und stürzte vom Roß, das, reiterlos zurücksprengend,
den Schweden die Kunde vom Tode ihres Königs brachte. Desto erbitterter
griffen diese jetzt unter der Führung des Prinzen Bernhard von
Weimar an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind
endlich zum Rückzug gezwungen wurde. Wallenstein war geschlagen und
ging nach Böhmen zurück; aber der Führer der protestantischen Sache war
gefallen.
Der schwedisch - französische Krieg.
bcfftriegcl § 145. Charakter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit dem
Tode Gustav Adolss beginnt, wird zunächst dadurch gekennzeichnet, daß sich
jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegführung beteiligten und
endlich ein selbständiges Heer aufstellten. Die religiösen Interessen traten
noch mehr in den Hintergrund; es handelte sich jetzt fast nur noch um
politische Machtfragen; ausländische Mächte benutzten die Zerrissen-
heit Deutschlands, um das Haus Habsburg auf deutschem Boden, durch
deutsche Fürsten und deutsche Landsknechte zu bekämpfen. Daneben ge-
wannen die selbstsüchtigen Bestrebungen einzelner Heerführer, die
sich bei dem allgemeinen Zusammensturz einen Fürstenthron erwerben wollten,
einen bestimmenden Einfluß. Die Zuchtlosigkeit der Heere endlich über-
stieg alles Maß; und die Schwedischen, deren gefallener König immer auf
gute Mannszucht gehalten und tägliche Betstunden im Lager angeordnet hatte,
machten sich jetzt durch die greulichen Martern, die sie erfanden, um die
Einwohner zur Auslieferung ihrer versteckten Habe zu nötigen, einen be-
sonders furchtbaren Namen.
§ 146. Wallenfteins Untergang. Bei den Schweden übernahm jetzt
der Kanzler Oxenstjerna die politische Leitung, während Prinz Bern-
hard von Weimar, der General Horn und Graf Thurn die Heere
Wallenfteins befehligten. Während die beiden ersteren am Main und an der oberen
mhrung. Donau standen, wandte sich Wallen st ein nach Schlesien, wo er Thurn
gegenübertrat. Nach einer längeren Pause, während deren er mit dem
Gegner Verhandlungen führte, besiegte er diesen und zwang ihn zur Uber-