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Eßbare und giftige Piizs. Die Hutpilze oder Schwämme besitzen
einen großen Wert als Nahrungsmittel, aber es giebt leider unter ihnen viele giftige,
und die gewöhnlich angegebenen Erkennungszeichen giftiger Pilze sind nicht zuverlässig.
Der Fliegenpilz gehört zu den KlättrrpUzerr, welche man an den an der Unterseite
des Hutes strahlenförmig gestellten Fruchtblättern erkennt. Von den Blätterpilzen sind
eßbar: 1. der echte Champignon mit rosenroten (nie weißen!) Fruchtblättern
und leicht abziehbarer weißer Haut auf dem Hut; 2. der echte oder Blut-Reizker,
von dem giftigen Birkenreizker sicher zu unterscheiden durch den glatten, nicht be¬
haarten Hutrand, sowie dadurch, daß beim Zerbrechen rotgelbe Milch ausfließt und
die verletzte Stelle grllnspansarben anläuft; 3. der Gierschwamm (Pfifferling,
Galuschel, Kochmännel) mit am Stiel herablaufenden Blättern. Von allen übrigen
Blätterpilzen, namentlich den milchenden, lasse man die Hands! — Bei
den Köcherpilze» besteht das Fruchtlager aus Röhrchen. Die giftigen unter ihnen
erkennt man an den roten Mündungen der Fruchtröhrchen; auch hüte man sich vor
denen, die beim Druck oder Bruch sofort bläulich oder rötlich anlaufen. Alle übrigen,
soweit ihr Hut nicht korkig oder lederartig (Feuerschwamm) ist, sind eßbar. Der
wohlschmeckendste Löcherpilz ist der Steinpilz. — Die Stachelpilze, deren Frucht-
lager aus dornen-, stachel- oder warzenförmigen Erhöhungen besteht, sind eßbar, wenn
nicht der unangenehme Geruch oder die korkige Masse den Genuß verbieten. Die soge¬
nannten „Ziegeubärte" sind ohne Ausnahme eßbar, ebenso die „Bovisten" oder „Katzen¬
eier", so lange sie noch jung sind.
Keim Sammeln dev darf man nie den Pilz ausreißen. Dadurch
zerstört man das in der Erde befindliche Pilzlager. Man muß den Pilz stets dicht
über dem Erdboden abschneiden und den stehen gebliebenen Stumpf mit etwasIErde
bedecken. Es bleibt auf diese Weise das Pilzlager unversehrt und treibt, so lange
Boden und Witteruugsverhältnisse eö gestatten, stets neue Fruchtträger (Pilze).
Aufgaben. 1. Beschreibe das Keimen und Wachsen des Fliegenpilzes!
2. Welche Pilze sind eßbar? welche verdächtig? 3. Warum soll man eßbare Pilze
abschneiden und nicht ausreißen?
I!!. Ausländische pflanzen.
31. Der Kaffeeöarrur.
Keschreibung. Der Kaffeebaum wird 7—8 m hoch und ist von unten
bis oben mit gegenständigen Zweigen besetzt. Die immergrünen Blätter gleichen an
Größe und Gestalt den Lorbeerblättern. Die schneeweißen Blüten kommen in Büscheln
aus den Blattwinkeln und verbreiten einen angenehmen Geruch. Die zur Zeit der
Reife hochroten Früchte haben einige Ähnlichkeit mit Kirschen. In dem Fruchtfleische
stecken zwei Samen, die bekannten Kaffeebohnen. Sie liegen mit der flachen Seite
aneinander und sind von einer pergamentartigen Hülle eingeschlossen.
Heimat und Anbau. Die Heimat des Kaffeebaumes ist wahrscheinlich die
Landschaft Kaffa in Abessinien. Schon frühzeitig wurde er in Afrika und in Arabien
angebaut. Gegenwärtig baut man den meisten Kaffee in Java, Westindien und Bra¬
silien. Der Kaffeebaum verlangt zum Gedeihen viel Wärme, einen fruchtbaren Boden
und Schatten. Man zieht ihn nur als Strauch und pflanzt zwischen die Reihen der
Kaffeesträucher hohe schattengebende Bäume. Eine solche Kaffeepflanzung gewährt den
größten Teil des Jahres einen herrlichen Anblick, da die Blätter stets grünen und
8—10 Monate Blüten und reife und unreife Früchte zugleich an der Pflanze stehen.
Die reifen Beeren werden abgeschüttelt oder abgepflückt und daun an der Sonne ge¬
trocknet. Das trockene Fleisch und die Samenhaut werden durch Walzen losgequetscht.
Die gereinigten Kaffeebohnen werden nun im Schatten vollends getrocknet und von den
etwa zurückgebliebenen Samenhäuten in Sieben gereinigt.
Kenutzung. Die Kaffeebohnen kommen im Handel grün vor und müssen
für den Gebrauch erst „gebrannt" werden. Daö glänzende Aussehen der gebrannten
Kaffeebohnen rührt von einem fetten Ale, der angenehme Geruch von einem flüchtigen