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An diese Sümpfe schließen sich ungeheure Wälder, welche einen Flächenraum be¬
decken, der größer ist als Deutschland. Weite Strecken sind noch nie von eines Menschen
Fuß betreten worden; in den unzugänglichen Stellen Hausen zahllose Tiere. Weiter nach
Süden findet sich ein außerordentlich fruchtbares Ackerland; der Boden liefert ohne Düngung
durch 6-8 Jahre reiche Ernte. Dann läßt der Bauer den bebauten Boden liegen'und
nimmt unbebautes Land unter den Pflug. Dieser Teil Sibiriens kann eines der be¬
deutendsten Getreideländer der Erde werden.
In den Gebirgen Sibiriens finden sich ungeheure Schätze au Metallen,
besonders Gold, Platina, Silber, Kupfer und Eisen. Die Arbeit in den
Bergwerken wird zum Teil von Verbrechern verrichtet, die man in Rußland
nicht zum Zuchthause, sondern zur Verbannung nach Sibirien verurteilt. Ihr
Los ist überaus traurig. Weit besser befinden sich die Ansiedler, welche in
den Ackerbaugegenden leben. Im Norden führen Jagd- nnd Fischervölker ein
rohes Dasein. Die Jagd liefert die kostbaren Pelze der Hermeline, Zobel,
Biber und Fischottern. Jetzt wird eine Eisenbahn durch Sibirien gebaut, welche
von der europäischen Grenze bis an den Stillen Ozean führt.
Die bedeutendsten Städte in Westsibirien sind Tobolsk und Tomsk; in letzterer
Stadt befindet sich eine Universität. In Ostsibirien ist Irkutsk die größte Stadt; sie
ist der Mittelpunkt des Handels zwischen Ostasien und Europa. Jakutsk, an der Lena,
ist der Hauptplatz für den Pelzhandel.
Die Halbinsel Kamschatka bildet den Ochotskischen Meerbusen.
2. Unter russischer Herrschaft stehtmuch der Kaukasus, die Brücke zwischen Europa
und Asien. Die tapferen Völker, welche die Gebirgsländer bewohnen, sind nach langen
und harten Kämpfen von den Russen unterworfen worden. Die Hauptstadt ist Tiflis,
eine der malerischsten Städte des Erdballes, mit etwa 150 000 Einwohnern; sic ist eine
wichtige Handels- und Fabrikstadt. In der Nähe befinden sich Ansiedlungen deutscher
Ackerbauer, die hier wie überall in Rußland durch Fleiß und Sparsamkeit sich auszeichnen
und meist wohlhabende Leute sind.
3. Turan umfaßt das Gebiet des Balkasch-See bis zum Kaspischen Meere. Es
ist eine tiefe, meist unftuchtbare Steppe, in welcher türkische Nomadenvölker wohnen.
Die Russen haben diese räuberischen Stämme unterworfen, nur Khiwa und Bokhüra
besitzen noch einige Selbständigkeit. Eine wichtige Handelsstadt ist Taschkent.
II. Indien.
(5 Millionen qkin mit 292 Millionen Einwohnern.)
1. Die mittlere der drei südasiatischen Halbinseln ist Vorderindien oder
Ostindien, das wegen seines Reichtums an Gold und Edelsteinen, an Gewürzen
und Erzeugnissen des Gewerbefleißes seit Jahrtausenden das Ziel der Eroberer
und eines der wichtigsten Handelsländer gewesen ist. Vorderindien steht unter
der Herrschaft der Engländer, welche einen großen Teil ihres Reichtums und
ihrer Macht diesem Lande verdanken.
Im Norden der Halbinsel erhebt sich der ungeheure Gebirgswall des Himlllaya,
eines der wildesten und mächtigsten Gebirgsländer der Erde. Die Eis- und Schnee¬
massen, die großartigen Thäler, die furchtbaren Schlünde und rasenden Gebirgswässer
sind von unendlicher Erhabenheit. Südlich vom Gebirge breitet sich eine brennend heiße
Ebene aus, das Tiefland des Hindostan. Dasselbe ist überaus fruchtbar und vom Indus
und Ganges mit ihren Nebenflüssen reich bewässert, so daß Reis, Baumwolle, Tabak
und andere Pflanzen vorttefflich gedeihen. Beide Sttöme kommen vom Himalaya; der
erstere derselben geht nach Westen und mündet im Indisch-arabischen Meerbusen, während
der Ganges sich nach Osten wendet und in den Bengalischen Meerbusen sich ergießt.
Weiter nach Süden erhebt sich wieder ein Hochland, das zum Teil mit dichten Wäldern
bedeckt ist. Die Bäume dieser Wälder sind durch Schlingpflanzen mit einander verbunden,
dichtes Gesträuch wuchert am Boden und macht dem Menschen das Fortkommen fast