Full text: Realienbuch für mehrklassige Schulen

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Jahr; die Erde durchläuft in demselben Zeinen Weg von etwa 930 Millionen km. — 
Wenn die Erdachse gleichlaufend mit der Sonnenachse wäre, so würde an allen Orten 
der Erde jahraus jahrein dieselbe Wärine oder Kälte herrschen. Am Äquator wäre ewiger 
Sommer, weiter nördlich ewiger Herbst, noch weiter nördlich ewiger Winter. Dann wäre 
nur ein kleiner Teil der Erde bewohnbar. Die Weisheit des Schöpfers hat es jedoch so 
eingerichtet, daß die Erdachse schräg geneigt zur Sonnenachse steht. Dadurch wird be¬ 
wirkt, daß die Tages- und Nachtlänge eine sehr verschiedene ist, desgleichen auch die 
Wärme in den einzelnen Jahreszeiten. In der Umgebung des Äquators, 23'/2 Grad 
nördlich und südlich von demselben, befindet sich die heiße Zone. In dieser sind Tag 
und Nacht einander fast gleich, es ist beständig Somnier, der nur von Regengüssen 
unterbrochen wird. — Um jeden der beiden Pole breitet sich eine kalte Zone aus. Hier 
dauert der Sommer nur wenige Wochen, der Winter viele Monate; im Sommer geht 
die Sonne mehrere Monate nicht unter, im Winter eben so lange Zeit nicht auf. — 
Zwischen je einer kalten und der heißen Zone liegt eine gemäßigte Zone, welche dem 
Gedeihen des Menschen am vorteilhaftesten ist. Hier wechseln vier Jahreszeiten mit ein¬ 
ander ab; Tag und Nacht sind zweimal im Jahre gleich, im Sommer werden die Tage 
länger, im Winter kürzer. 
Der Begleiter unserer Erde ist der' Mond. Er fisi ungefähr 385 000 km 
von derselben entfernt und viel kleiner als die Erde. Wahrscheinlich giebt es auf dein 
Monde weder Luft noch Wasser; doch kennen wir nur eine Seite des Mondes, da die 
andere stets von der Erde abgewendet ist. 
Der Mond hat eine dreifache Bewegung. Er bewegt sich um seine eigene Achse 
und gleichzeitig um die Erde; beide Bewegungen dauern 27 Tage 7 Stunden 48 Min.; 
außerdem bewegt er sich mit der Erde um die Sonne. — Der Mond besitzt kein eigenes 
Licht, sondern wird von der Sonne erleuchtet. Wenn die uns zugekehrte Seite gar nicht 
von der Sonne erleuchtet wird, so haben wir Neumond; ist er halb erleuchtet, so daß 
die Hörner nach Osten gerichtet sind, so haben wir zunehmenden Mond ((IZ); ist die 
ganze uns zugekehrte Seite erleuchtet, haben wir Vollmond; ist wieder nur die Hälfte 
erleuchtet, so daß die Hörner nach Westen gerichtet sind, so haben wir abnehmenden 
Mond (C A). 
Bisweilen kommt der Mond zwischen Erde und Sonne zu stehen, so daß sein 
Schatten auf die Erde fällt; dann entsteht eine Sonnenfinsternis. Tritt dagegen die 
Erde zwischen Sonne und Mond, so daß der Erdschatten auf den Mond fällt, so entsteht 
eine Mondfinsternis. Letztere kann nur bei Vollmond eintreten. 
Die Sonne ist mehr als eine Million mal so groß als die Erde, ihr Durch¬ 
messer beträgt 1388 700 km; ihre geringste Entfernung von der Erde 146, die größte 
151 Millionen km. Sie bildet eine ungeheure glühende Kugel, um welche sich eine 
Umhüllung glühender Gaswaffen befindet. Die Sonne ist die Quelle des Lichts und 
der Wärme; sie bewegt sich in etwa 25 Tagen um ihre Achse. 
Außer unserer Erde bewegen sich noch andere Himmelskörper um die Sonne; wir 
nennen sie Moneten oder Wandelsterne. Auch sie empfangen Licht und Wärme von 
der Sonne; einzelne sind kleiner als die Erde, andere aber viel größer. Manche sind von 
Monden begleitet, deren ein Planet sogar acht hat. 
Zu unserem Sonnensysteme gehören auch Kometen oder Schweifsterne. Sie be¬ 
wegen sich in langgestreckten Bahnen um die Sonne. Auch sie sind denselben Gesetzen 
unterworfen, wie andere Himmelskörper, daher ist es Aberglauben, aus dem Erscheinen 
eines Kometen auf Krieg oder drohendes Unglück schließen zu wollen. Die Anzahl der 
Kometen ist sehr groß. 
Die meisten jener blitzenden Sterne, die wir in klaren Nächten wahrnehmen, sind 
Sonnen, die selbst leuchten und um welche wahrscheinlich Planeten kreisen. Sie sind 
überaus weit von uns entfernt; der Lichtstrahl, der in acht Minuten von der Sonne zur 
Erde kommt, braucht Jahre und Jahrhunderte, um von jenen fernen Welten zu uns zu 
dringen. Da sie ihre Stellung zu einander nicht wesentlich verändern, nennt man sie 
feststehende Sterne oder àstevnr. Die Milchstraße, die wir als lichten 
Streifen am nächtlichen Himmel sehen, ist eine Anhäufung unendlich vieler, weit entfernter 
Fixsterne. 
Druck der Breslauer Genossenschafts-Buchdruckerei, E. G. m. b. H.
	        
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