Leitfaden für heu Geschichtsunterricht
in höheren Bürger- und Mädchenschulen,
bearbeitet
mit Benutzung von David Müllers Leitfaden zur deutschen Geschichte
von
Pkraf. Dr. Friedrich Junge.
Dritte, verbesserte Auflage,
besorgt von
Dr. Ruderlf Zange,
Direktor des Friedrichs-Werderschen Gymnasiums zu Berlin.
Mit 9 geschichtlichen Karten und 5 Bildertafeln zur Kunstgeschichte.
1900. XVI u. 233 S. gr.8°. Gebunden M. 3,—.
Au? einigen Besprechungen.
„Im Jahrgang I dieser Zeitschrift widmeten wir diesem mit Benutzung von
David Müllers Leitfaden zur deutschen Geschichte überaus geschickt angelegten Leit-
faden bei seiner ersten Ausgabe Worte der Bewillkommnung und Zustimmung,
mußten aber dabei bedauern, daß das auch für höhere Bürgerschulen bestimmte Buch
sich den Weg zu diesen Anstalten durch den alleinigen Titelvermerk „für den Ge-
schichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen" selbst verlegte. Jetzt
ist diesem Übelstand, auf den der Verfasser auch durch das preußische Ministerium
der geistlichen usw. Angelegenheiten hingewiesen wurde, bei einer zweiten, im
übrigen durchaus unveränderten Ausgabe abgeholfen worden, „und so wendet sich
denn das Buch jetzt in seiner Aufschrift auch an höhere Bürgerschulen". Wir
schließen uns dem Wunsche des Verfassers: „Möge es auch dort dem Geschichts-
unterrichte ein wirklicher Leitfaden werden!" aufs neue von Herzen an."
(Dr. Möllmann in der Zeitfchr. f. lateinlose höhere Schulen.)
„Weise Beschränkung des Stoffes, strenges Maßhalten in den Zahlen,
eingehende Berücksichtigung des Kulturgeschichtlichen zeichnen das Buch vorteilhaft
vor anderen Büchern dieser Art aus. Von den 224 Seiten Text entfallen auf das
Altertum nur 61; mit Recht, denn „für deutsche Schülerinnen und Schüler, welche
nach 9—10jähriger Schulzeit die Schule verlassen, gibt es nur eine deutsche Ge-
schichte mit ihrer notwendigen Grundlage, d. h. einer Geschichte des Altertums, die
auf die deutsche vorbereitet". Ein sehr beherzigenswerter Grundsatz, insbesondere
für die höhere Mädchenschule, die sich mit einem gewissen Stolze als eine recht
eigentlich „deutsche Schule" bezeichnen darf! — Die dem vorliegenden Buche bei-
gegebenen Karten erfüllen ihren Zweck, das notwendige Anschauungsmaterial zu
bringen, ohne überladen zu sein, vollständig."
(Dr. Bartels-Flensburg in der Zeitschr. f. weibl. Bildg. XX. 11.)
„Der durch die Herausgabe von David Müllers geschichtlichen Lehrbüchern
bekannte Verfasser tritt hier mit einem Werke an die Öffentlichkeit, welches zu dem
Besten gehört, was die Geschichtsliteratur in den letzten Jahren geboten hat. Das
Ganze ist aus dem Vollen geschöpft. Wenn jedoch der Verfasser hinsichtlich des
Inhaltes glaubt, daß sein Buch vielen zu dürftig erscheinen werde, so zählt der
Berichte? nicht zu diesen; er meint vielmehr, daß, dem Zwecke des Buches entsprechend,
noch „größere Beschränkung not tut, als sie hier geübt ist".
Besonders verdient die Darstellung Anerkennung; sie ist frisch und anregend
gehalten, überall klar, anschaulich und übersichtlich, so daß ich das Buch mit Ver¬
gnügen gelesen habe. Und gerade in dem Wie des Gebotenen wird bei geschichtlichen
Leitfäden leider noch immer viel gefehlt. Was aber der Verfasser in seinem
„Geschichtsunterricht auf Gymnasien und Realgymnasien" S. 19 gefordert hat, das
hat er hier erfüllt. „Den Lernstoff muß der Schüler vor sich haben in klarer und
faßlicher Gestalt und, nicht zu vergessen, in zusammenhängender Form. Mit ab-
gerissenen Sätzen oder „Satzabschnitten" ist nichts getan. Lesen muß der Schüler
in seinem Buche können, und die Fassung, in der er daheim die Geschichte nachliest
darf nicht bloß keinen Anstoß erregen; sie muß formell mustergültig sein,
so geschrieben, daß es der Schüler versteht, und doch so, daß er auch
stilistisch davon lernen kann." (Pädagog. Archiv. Bd. XXXII.)