Full text: Diesterwegs Realienbuch

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stehe und wies nach, daß lebende Wesen nicht von selbst aus toten Stoffen ent¬ 
stehen können. Zugleich erweiterte er die goldene Regel der Mechanik zu dem 
Gesetz von der Erhaltung der Kraft, welches sagt, daß die in der 
Natur vorhandene Nraft weder vermehrt noch vermindert werden kann. Dieses 
wichtige Gesetz legen wir allen Untersuchungen in der Phusik über die Wirkungen 
der Nräfte zugrunde. 
helmholtz hatte damit zugleich gezeigt, daß ein perpetuum mobile, d. i. 
eine Maschine, die, einmal im Gange, aus sich selbst heraus im Gange bleiben 
müsse, nicht möglich sei. viele Jahrhunderte hatte man sich bemüht, eine solche 
Maschine zu bauen. 
Uls Professor in Königsberg beschäftigte er sich besonders mit dem Studium 
der menschlichen Nerven und konstruierte einen Apparat, der allein genügt 
hätte, ihn unsterblich zu machen, den A u g e n s p i e g e l. Mit diesem ist man 
imstande, das Auge zu durchleuchten und die Netzhaut genau zu untersuchen, von 
Königsberg ging er nach Bonn. Nus der Bonner Zeit haben wir seine Arbeiten 
über die Farbenlehre, worin er feststellte, daß es drei Grundfarben gibt, 
nämlich: Not, Grün und Blau. 
Alle tiefere Kenntnis, die wir gegenwärtig aus derLehrevomSchall 
haben, verdanken wir den Arbeiten, die der große Meister in Heidelberg voll¬ 
brachte. Er untersuchte das menschliche Dhr und stellte fest, wie das hören zu¬ 
stande kommt, erklärte den musikalischen wohlklang und Mißklang und gab an, 
wie das Mitschwingen und Mitklingen zu verstehen ist. 
Im Jahre 1871 folgte er einem ehrenvollen Rufe als Professor der phgsit 
nach Berlin. Auch hier war er unermüdlich tätig und baute die Sehre 
vom Magnetismus und von der Elektrizität aus. 
Im Jahre 1883 wurde vom Deutschen Reiche die T e ch n i s ch e R e i ch s - 
a n st a l t in Berlin gegründet, die vor allem den Bau guter Instrumente 
überwachen sollte, helmholtz wurde ihr Präsident. Rastlos ist er hier bis zu 
seinem Lebensende tätig gewesen. 
Km 9. Juli 1895 traf ihn seine Tochter mit Notizbuch und Bleistift an 
einem Fenster sitzend, in Gedanken versunken. „Sein Rüge leuchtete, und 
eine auffallende Freudigkeit lag in seinem Wesen. Er äußerte, daß er an 
diesem Tage Glück gehabt und etwas gefunden habe, was er und seit langer 
Zeit viele vor ihm gesucht hätten. Dann schwieg er, nur seine Rügen glänzten 
und redeten." 
Er hat das Geheimnis dieses Fundes mit ins Grab genommen. Seine 
Tage waren gezählt. Am 12. Juli erlitt er einen schweren Schlaganfall, dessen 
Folgen er am 8. September erlag. Einer der größten Geister aller Zeiten war 
mit ihm dahingegangen. Nach F. A. Schulze. 
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Das Licht. 
1. Die Ausbreitung des Lichtes. 
1. Lichtquellen und dunkle Körper. 
Lichtquellen sind die Sonne, die Fixsterne, brennende und glühende 
Rörper und die Elektrizität. Ein Körper phosphoresziert, d. h. er 
leuchtet nach, wenn er von einer starken Lichtquelle beschienen worden ist, z. L. 
Schwefelkalzium und Schwefelbarium (leuchtende Zifferblätter). Petroleum 
fluoresziert, d. h. es leuchtet mit, wenn es beschienen wird.
	        
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