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3m Hauptregenbogen wird das Licht auf der Rückseite der Tropfen
einmal zurückgeworfen und beim Austritt zerlegt. Leim Nebenregen-
bogen findet eine zweimalige Zurückwerfung des Lichtes auf der Rückseite statt.
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Einiges von den Zarben.
Karben sind nur da, wo Licht ist. Denken wir uns ein Zimmer voll herrlicher
Gemälde, das plötzlich verdunkelt wird, so verschwinden in demselben Augenblicke
auch die Karben. Nehmen wir weiter an, das Zimmer könnte elektrisch beleuchtet
werden durch sieben Glühlampen, deren Gläser die sieben Regenbogenfarben
tragen, und die man nacheinander zum Leuchten bringen kann, wir schalten die
rote Lampe ein und sehen zu unserer Verwunderung, daß die meisten Stellen der
Bilder ganz dunkel bleiben und nur die roten in ihrer richtigen Karbe erscheinen.
Lassen wir die grüne Lampe aufleuchten, so sehen wir nur die grünen Karbentöne
der Gemälde usw. Oie rote Karbe der Glühlampe trifft auf d e n Karbstoff, den wir
mit rot bezeichnen, wird zurückgeworfen und erreicht unser Auge, wir sagen, wir
sehen eine rote Stelle. Blau erscheint uns ein Nörper dann, wenn er blaues Licht
zurückwirft. Zn ihren natürlichen Karben erscheinen die Nörper auch, wenn weißes
Licht darauf fällt. Dieses enthält aber doch sämtliche Karben! wo bleiben an den
einzelnen Stellen die sechs nicht sichtbaren? Licht, das von einem Nörper nicht
zurückgeworfen wird, kann nur von ihm aufgesogen sein. So ist es also auch hier.
Grüne Nörper verschlucken sämtliche Karben bis auf Grün, gelbe bis auf Gelb,
usw. Schwarze Nörper saugen alles Licht auf, weiße werfen alles zurück.
Aber noch eine Eigentümlichkeit müssen wir kennen lernen! Denke dir
eine auf dem Tische liegende rote Glasplatte. Sie erscheint dir rot. Du hältst
sie vor das Auge und betrachtest Bäume und Häuser durch sie. Diese erscheinen
dir ebenfalls rot. Sie werden von weißem Sonnenlicht beschienen, werfen dieses
auch zurück, aber durch deine Glasplatte kann nur eine Karbe, kann nur das
rote Licht hindurchschlüpfen, und daher erscheinen dir die Gegenstände rot. Durch
eine gelbe Platte würdest du Menschen und Tiere gelb sehen, durch eine blaue
blau, usw. wahrlich, wirst du sagen, die Natur ist wunderbar und rätselhaft! Die¬
jenige Karbe, die die Nörper zurückwerfen, sind sie auch imstande durchzulassen.
Lassen wir das durch ein Prisma in die sieben Karben zerlegte Sonnenlicht
auf eine Tafel fallen (wir nennen ein solches Karbenband ein Spektrum), so können
wir an seinen Karben allerlei Beobachtungen anstellen, wir untersuchen mit
einem feinen Meßinstrumente zunächst die Temperatur an den einzelnen Stellen.
Mit violett beginnend, bewegen wir uns allmählich zum Not und sehen zu unserer
Überraschung, daß die Temperatur immer höher steigt. Za, wir gehen über das
Not hinaus in ein Gebiet, wo unser Auge keine Karbe mehr wahrnimmt, wir
nennen sie das Ultrarot, und sehen, daß hier die höchste Temperatur herrscht.
Ultrarot und Not sind demnach am wärmsten. Nun weißt du auch, warum du
in einem roten Nleide nicht so leicht frierst als in einem blauen, und nun kannst
du dir auch denken, daß Wärmeschwingungen langsamer sind als Lichtschwingungen.
wir wollen jetzt untersuchen, wie die einzelnen Karben auf die photo¬
graphische Platte wirken. Zu dem Zwecke setzen wir sieben Platten drei Sekunden
lang den einzelnen Karben aus. wir entwickeln sie und finden, daß diejenige,
die vom violetten Lichte beschienen war, am schwärzesten geworden ist, die
Platte aus dem Zndigo ist weniger schwarz, und die aus dem Not hat sich gar
nicht verändert. Notes Licht hat demnach keine chemische Wirkung,' bei seinem
Scheine entwickeln wir deshalb unsere photographischen Platten. Aber auch
über das violett hinaus sind noch Strahlen vorhanden (Ultraviolett), die wohl