Full text: Diesterwegs Realienbuch

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die jetzt noch berühmte Porzellanfabrik zu Meißen in Sachsen gegründet. Gegen¬ 
wärtig genießen die Fabriken in Berlin und Kopenhagen hervorragenden Ruf. 
Zur Herstellung des Porzellans wird Porzellanerde (Kaolin) geschlämmt, 
dann mit fein gemahlenem Feldspat und Ouarz zu einem dicken Brei vermengt 
und die Masse einige Monate sich selbst überlassen, während dieser Zeit tritt 
eine Art Fäulnis ein, die das Gemenge zäher und gleichmäßiger gestaltet. Dann 
beginnt das Formen, das mit Hilfe von Töpferscheiben, durch Abdrücken und 
Gießen vollzogen wird. 
Oie erhaltenen Gefäße und Figuren werden nicht direkt gebrannt, sondern 
in Tonkapseln eingeschlossen und in einem Ofen bei etwa 1000 0 getrocknet, 
hierauf werden sie aus den Napseln genommen und in die Glasurmasse, eine 
feine milchweiße Mischung aus Feldspat, Ouarz, Porzellanerde und Marmor, 
getaucht. Dann findet das Glattbrennen bei etwa 1800 0 statt. Malereien 
können unter oder über der Glasur angebracht werden; als Farbe benutzt man 
meist Metalloxgde. 
Steingut wird unter Zusatz von Sand aus Ton gebrannt. Ls ist häufig 
blaugrau und mit einer Bleiglasur überzogen. Steingut ist zerbrechlicher 
als Porzellan, aber ziemlich beständig gegen schnellen Temperaturwechsel,' seine 
Herstellung erfolgt in Töpfereien. 
Töpfergeschirr ist meist braun oder rot gefärbt, aus Ton bei niedriger 
Temperatur gebrannt und häufig nur innen mit Glasur überzogen. 
Terrakotta ist unglasierter gebrannter Ton, aus dem Blumentöpfe, 
Oränageröhren, Tonpfeifen und Bauornamente bestehen. 
$aij enee ist ein Halbporzellan, das zur Zeit der Maurenherrschaft in 
Spanien in großer Vollendung hergestellt wurde, von der Insel Majorka wurde 
sie in Italien unter dem 
Namen Majolika einge¬ 
führt. Nus ihr werden die 
Ofenkacheln gefertigt. 
9. Zchwermetalle. 
1. Eisen (Ferrum = Fe) 
wird aus Magneteis eu¬ 
er z, das in Schweden vor¬ 
kommt, Brauneisenerz, 
dem Hauptbestandteil der 
deutschen Eisenerze, Not- 
e i s e n e r z und Spat- 
e i s e n st e i n , den Eisen¬ 
erzen Westfalens, in Hoch¬ 
öfen (Fig. 90) gewonnen. 
Diese sind Türme von etwa 
30 m höhe mit dicken aus 
Schamottesteinen bestehenden 
wänden. Oer unterste, zglin- 
drische Raum heißt G e st e l l, 
der mittlere, der die Form 
eines umgekehrten Negels 
hat, N a st und der obere 
Zig. 90. Hochofen. 
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