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wichtige Handelsstadt, besonders aber seit Eröffnung des Suez-Kanals,
durch welchen der Schiffahrtsweg nach Indien, Ostasien, Australien und
Ostasrika führt. An den Enden des Kanals entstanden die beiden Städte
Suez und Port-Said. In Oberägypten, dem südlichen Teile des
Landes, finden wir zahlreiche Ruinenstätten. Hier lag die alte Haupt¬
stadt Theben, von der noch heute prachtvolle Trümmer übrig sind.
In den Felsenwänden am Westrande des Niltales haben die alten Ägypter
ihre Grabkammern angelegt, in denen sich noch heute die getrockneten
Leichname der darin beigesetzten Toten, die Mumien, finden. An mehreren
Stellen des Landes sind Gelehrte tätig, um die Überreste des Alter¬
tums, die unter dem Schutte und Wüstensand begraben liegen, ans Licht
zu bringen.
4. 'Nubien liegt südlich von Ägypten und wird vom Nil in 8 förmigem
Bogen durchflossen. Sein Tal ist hier aber eng und unfruchtbar; zahl¬
reiche Stromschnellen hindern außerdem die Schiffahrt. Das Land ist
meist Steppe und wird von Nomaden bewohnt, welche vorzügliche Pferde
züchten. Noch weiter nilauswärts liegt der ägyptische Sudan mit der
Hauptstadt CHartum.
3. Abessinien.
1. Das Land. Abessinien ist ein gewaltiges Tafelland von 2000
bis 3000 m Höhe, auf dem sich wieder Berge von derselben Höhe er¬
heben. Mauerartig steigt es aus seiner Umgebung auf; nur einige Uese
Talschluchten führen in das Innere des Hochlandes. Äus demselben ent¬
springt der Blaue Nil, der sich bei Chartum mit dem Weißen Nil ver¬
einigt. Die tiefer gelegenen Schluchten und Täler haben ein tropisches
Klima und eine üppige Pflanzenwelt. Je höher hinauf, desto kälter und
rauher wird das Land. Die Höhen bedecken nur kahle Weideländer, und
die Gipfel derselben tragen im Winter Schnee.
2. Die Bewohner dieses unzugänglichen Hochlandes sind Semiten
und bilden seit dem Altertum ein christliches Reich, das seine Unabhängigkeit
bis jetzt bewahrt hat. Aber sie stehen aus einer niedrigen Kulturstufe,
und auch ihr Christentum ist sehr verderbt und entstellt. Der Kaiser
oder Negus wohnt in Gon dar. — An der Küste des Roten Meeres
liegt die italienische Kolonie Erythräa mit der Hauptstadt Massaua.
4. Aie Atkaskänder.
1. Die Atlasländer nehmen den Nordweststrand von Afrika zwischen
dem Mittelmeer und der Sahara ein und reichen vom Atlantischen Ozean
bis zur Großen Syrte. — Sie werden von dem Atlasgebirge durchzogen,
welches im Westen aus einer hohen Kette besteht, im Osten aber aus
zwei Ketten, welche eine Hochebene einschließen. Größere Flüsse hat das
Gebiet nicht. Auf der Hochfläche gibt es mehrere Salzseen, ebenso am
Südfuße des Gebirges nicht weit von der Syrte. — Die Atlasläuder
haben das Klima der Mittelmeerländer, regenreiche Winter, in denen auch
wohl Schnee fällt, und heiße, fast regenlose Sommer. Darum entspricht
auch die Pflanzenwelt derjenigen Süditaliens.
2. Die Bewohner der Atlasländer sind vorwiegend Berbern, die zu
den Hamiten gehören und in Algerien Kabylen genannt werden. Im
Mittelalter sind auch Araber eingewandert und haben den Islam ein¬
geführt. Noch heute herrschen die Araber in Marokko, dem westlichsten
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