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Suft mitteilen. Die Luftwärme ist daher auf der Erde verschieden nach
den Zonen. Außerdem bringen Wasser und Land eine Verschiedenheit der
Luftwärme hervor. Das Land erwärmt sich schnell, behält aber die Wärme
nicht lange. Das Meer hat dagegen eine gleichmäßigere Wärme. Daher
ist auch die Lust über dem Meere gleichmäßig warm. Sie zeigt keine
großen Wärmeunterschiede bei Tag und Nacht, im Sommer und Winter,
wie das bei der Lust über dem Innern großer Landmassen der Fall ist.
An diesem Klima haben auch die Küstenländer teil; man nennt es das
Seeklima im Gegensatz zum Festlandklima. — Aber auch die Höhenlage
ist für die Luftwärme von Bedeutung. Die höheren Luftschichten sind
kälter als die tieferen, die Abkühlung beträgt für je 100 m im Durchschnitt
V2 °. Daher sind Hochländer, wie Tibet, kalt und rauh und die Hoch¬
gebirge mit ewigem Schnee bedeckt.
3. Die Bewegung der Luft nennen wir Wind. Die Geschwindig¬
keit desselben ist sehr verschieden; heftigen Wind bezeichnet man als Sturm
oder Orkan. Man unterscheidet regelmäßige und unregelmäßige Winde;
zu den ersteren gehören die Passate und die Monsune. Die Passate
wehen in der heißen Zone zu beiden Seiten des Äquators, auf der nörd¬
lichen Halbkugel von Nordosten, aus der südlichen von Südosten. Sie ent¬
stehen dadurch, daß die Lust am Äquator, welche sehr stark erwärmt und
dadurch leicht wird, in die Höhe steigt. Zum Ersatz derselben strömen von
beiden Seiten kältere Luftmassen herbei, welche durch die Umdrehung der
Erde ans Nordwinden zu Nordostwinden, aus Südwinden zu Südostwinden
werden. — Die Monsune sind jahreszeitliche Winde, welche ebenfalls
durch aufsteigende Lustströme hervorgerufen werden. Wenn z. B. die Sonne
über Vorderindien senkrecht steht und Land und Luft bedeutend erwärmt
werden, so steigt die Luft empor, und an ihre Stelle strömt vom Meere
her Luft herbei. Solche Monsungebiete sind außer Indien noch Südchina,
Nordaustralien und der Südosten der Union in Nordamerika. Die Mon¬
sune bringen den von ihnen bestrichenen Ländern feuchtwarme Luft und
reiche Niederschläge.
4. Die Niederschläge. Die Luft ist fast immer mit Wasserdampf
angefüllt. Derselbe entsteht durch die Verdunstung des Wassers in den
Meeren, Seen und Flüssen. Wird der Wasserdampf der Luft abgekühlt,
so entstehen Wolken und Nebel und bei weiterer Abkühlung die Nieder¬
schläge: Tau und Regen, Reif, Schnee und Hagel. Die Abkühlung der
Luftmassen findet hauptsächlich statt bei aufsteigender Bewegung derselben.
Wenn sie z. V. ein Gebirge überschreiten, so gelangen sie in höhere, kältere
Luftschichten, und die Luftfeuchtigkeit verdichtet sich alsdann zu Nieder-
schlügen. Diese fallen deshalb auf derjenigen Seite, von der die Luft¬
massen kommen, reichlich, an der andern Seite dagegen spärlich. Man
nennt jene Seite eines Gebirges die Regenseite; sie liegt bei uns, z. B.
beim Teutoburger Walde, im Südwesten. Aber auch durch andere Ursachen
können feuchte Luftmassen in die Höhe getrieben und abgekühlt werden.
Wir kennen dieselben im letzten Grunde aber noch sehr wenig und können
daher auch das Wetter im voraus nicht bestimmen.
9. Are Z'ffarrzeu und Aiere.
1. Die Pflanzen sind in den verschiedenen Teilen der Erde sehr-
verschieden. Nicht nur das mannigfaltige Klima, sondern auch Gebirge