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4. Übersicht über die Wirbeltiere.
Die Wirbeltiere haben ein ein inneres Knochengerüst, dessen Grund¬
stock die Wirbelsäule ist. Sie zerfallen in fünf Klassen: Säugetiere, Vögel,
Kriechtiere, Lurche und Fische. Gib an, wie sich dieselben in der Be¬
deckung, Atmung, Blutwärme und Vermehrungsweise unterscheiden!
B. Miröeltose Tiere. VI. Weichtiere.
I. £>te Alußrnuschek.
1. Den Vau der Muschel kann man sich an einem Buche veran¬
schaulichen. Die beiden Klappen der Muschelschale sind mit den Einband¬
deckeln des Buches zu vergleichen. Die beiden der Schale anliegenden Mantel¬
lappen der Schnecke entsprechen den beiden Schutzblättern vorn und hinten
im Buche. Innerhalb des Mantels liegen jederseits zwei Kiemenblätter,
und zwischen diesen befindet sich der Rumps mit dem Fuße.
2. Die Schale der Muschel besteht wie das Schneckenhaus aus Kalk.
Den Baustoff dazu erhält das Tier aus seiner Nahrung und aus dem
Wasser. Es kann daher nur in kalkhaltigen Gewässern leben. Die Schale
vergrößert sich, indem der Mantel des Tieres neue Kalkschichten absondert
und an die schon vorhandenen anlegt. Am Rücken sind die beiden Teile
der Schale durch ein federndes Band, das Schloßband, verbunden, so daß
sie nicht auseinanderfallen. Der Rand der einen Schale hat hier außerdem
starke Längs- und Querleisten, welche genau in entsprechende Längs- und
Querrillen der andern Schale fassen und eine Verschiebung der Schalen
nach den Seilen oder nach vorn verhindern. Die Schalen sind so dick und
stark, daß sie nicht leicht zerbrechen, selbst wenn sie von schnell fließendem
Wasser gegen Steine geschleudert oder große Steine auf sie gewälzt werden.
So ist das Tier in seiner Schale vor jedem Unfall geschützt. Gegen seine
Feinde kann es sein Haus fest verschließen. Mit zwei starken Muskeln
zieht es die Schalenklappen so fest zusammen, daß man sie mit der Hand
nicht öffnen kann.
3. Leben des Tieres. Das einzige äußerlich sichtbare Lebenszeichen
des Tieres besteht darin, daß es seinen fingerartigen Fuß aus seiner
Schale heroorstreckt und in den Sand bohrt. Mittels desselben bewegt
es sich langsam fort oder vergräbt sich so weit in den Boden des Wassers,
daß nur der Hintere, schmalere Körperteil hervorragt. Hier befinden sich
zwischen den Klappen zwei Öffnungen; durch die untere tritt das Wasser
in das Innere der Muschel ein, durch die obere tritt es wieder aus.
Das eingetretene Wasser umspült die Kiemen, welche aus demselben den
Sauerstoff der Luft aufnehmen. Gleichzeitig führt das Wasser dem Munde
des Tieres die Nahrung zu, welche aus kleinen Pflanzen und Tieren und
aus verwesenden Stoffen besteht. Die Fortbewegung des Wassers im
Innern des Tieres geschieht durch kleine Flimmerhaare, welche in fort¬
währender Bewegung sind. Weil der Muschel die Nahrung ohne ihr Zutrug
durch das Wasser zugeführt wird, so hat sie weder Fühler noch Augen
nötig, um sie wahrzunehmen. Sie bedarf auch keiner Werkzeuge zum
Erfassen und Zerkleinern der Nahrung, weil dieselbe aus winzig kleinen
Wesen besteht. Mit diesen Werkzeugen fehlt der Muschel auch der Kopf,
der dieselben bei andern Tieren trägt.
4. Verwandte. In unsern stehenden Geivässern lebt die Teich-