Full text: Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte

§ 26. Die Syrien- und die Attasländer. 
Getreide und Dattelpalmen ist, 2. der Steppenhochfläche der Schotts 
(arabisch = Salzsee), welche zu einem großen Teile mit Halfagras, dessen 
biegsame Blätter, bis zu V^^lang, zu Flechtereien und Papierfabrikation 
benutzt werden, bewachsen ist, und 3. dem Großen Atlas, einem in 
mehreren Zügen von NO. gen SW. streichenden Gebirge zwischen Mittel- 
meer und Atlantischem Ozean, das steil zur Wüste abfällt, und dessen 
höchste Gipfel (bis 4500 m) Schnee tragen. Zur Sahara gehen die 
Atlasländer in einem besonders an Dattelpalmen reichen Streifen über. 
2. Klima und Kultur. Die Atlasländer haben, wie die s. 
Glieder Europas, ganz Mittelmeerklima, also regenreiche Winter und 
heiße Sommer. Dem entspricht die Vegetation, es gedeihen alle Süd- 
früchte, besonders Datteln, Getreide; feines Gemüse und Wein wird an- 
gebaut, Pferde, Maultiere und Esel werden gezüchtet. 
3. Bevölkerung. Die ursprünglichen Bewohner, hellfarbige 
Hamiten, werden Berber genannt; sie vermischten sich seit dem 7. Jahr¬ 
hundert jedoch vielfach mit den eingedrungenen Arabern und heißen jetzt 
Mauren. Seit dieser Zeit sind die arabische Sprache und der Islam 
in ganz Nordafrika herrschend. In den Städten wohnen viele Juden. 
4. Staatliche Verhältnisse. 
a) Die O.- und S.-Seite des Syrtenbusens, einst die blühende 
griechische Kolonie Kyrene, bildet der türkische Vasallenstaat Tripolis 
nebst Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis ist wichtig als Aus- 
gangspunkt der Karawanen nach dem mittleren Sudan. 
b) Tunis, einst die Römerprovinz Africa propria (d. i. das 
eigentliche Afrika, wonach dann der ganze Erdteil benannt wurde) ist ein 
mohammedanisches Fürstentum, das aber seit 1881 unter dem Protektorate 
Frankreichs steht. Dadurch ist die Kultur des durch die türkische Miß- 
Wirtschaft arg heruntergekommenen Landes wieder etwas gehoben. Im 
Altertum lag hier, an der Stelle, wo das ö. und w. Mittelmeer zusammen- 
stoßen, die größte aller phönizischen Kolonien, das durch seinen Handel 
mächtige Karthago. Unfern seiner Ruinenstätte liegt jetzt Tunis 
(170000 Einw.), die Residenz des Bei und Hauptausfuhrhafen für Ge- 
treide, Datteln, Öl. 
c) Algerien, seit 1830 von den Franzosen erobert und jetzt 
deren blühendste Kolonie, obwohl häufig beunruhigt durch die auf- 
ständischen Mohammedaner (Kabylen), ist sehr ertragreich an Getreide, 
Wein und Südfrüchten, sowie feinem Gemüse, Produkte, welche die 
auf einer Anhöhe am Meer gelegene Hauptstadt Algier (französisch 
Alger), 97 000 Einw., auf europäische Märkte liefert. Im O.Kon- 
stantine, im W. Oran.
	        
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