Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte

(j. Die erste Eisenbahn. 
Die Französische Revolution hat in Frankreich die Zeit ungesunder 
Schwülstigkeit und lüsterner Leichtfertigkeit gebannt; in unserem Vater- 
lande haben die klassische Litteratur des Jahrhunderts Friedrichs des 
Großen und die Freiheitskriege die Steifheit des Zopfes überwunden. 
Freiere Anschauungen brechen sich vom 2. und 3. Jahrzehnt unseres 
Jahrhunderts an immer mehr Bahn, deutsch-nationaler Geist-macht 
sich trotz aller Verfolgungen immer kräftiger geltend, besonders unter 
den Lehrenden und den Lernenden unserer Hochschule«. Die Kleider- 
tracht wird eine ganz andere, behält freilich immer noch etwas Steifes, 
wie in der Uniform der Soldaten auf der linken Seite des Bildes 
oder in dem Anzüge des. Bürgers auf der anderen Seite; zumal die 
breite Halsbinde und die spitzen „Vatermörder". zwingen zu einer 
steifen Haltung. Freier ist die Tracht der vier Studeuten (rechts im 
Vordergrunde), aber auch sie mutet uns heute fremdartig an, erscheint 
uns veraltet, altfränkisch, wie wir sagen, obwohl erst ein halbes 
Jahrhundert zwischen damals und heute liegt. Aber das Altfränkische 
nimmt Abschied mit dem Postillon, dem Schwager, wie man ihn 
nannte, und seinem schwerfälligen Wagen, der Postschnecke, wie der 
Spott ihn schalt. Eine neue Zeit führt der erste Bahnzug ein, der 
auf hohem Damme vorbeidampft. Mit der „Postschnecke" fuhr man 
früher von Leipzig nach Dresden fast zwei Tage, heute legt man auf 
der Elsenbahn denselben Weg in zwei Stunden zurück. Welch ein 
Wechsel! Und doch — wie lange wird es währen, bis das Dampf- 
roß von der Elektrizität beseitigt sein wird?
	        
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